Tagestour durch Kanazawa – Japanischer Garten und authentische Altstadt

Kanazawa (金沢) ist eine kleine Stadt an der Küste des japanischen Meeres, die sich besonders für erholsame und kulturelle Aufenthalte anbietet. Ähnlich wie das bekanntere Kyōto blieb Kanazawa im 2. Weltkrieg weitgehend verschont. Daher bietet die Stadt viele historische sowie traditionelle Sehenswürdigkeiten und mehrere Altstadtgebiete. Zusätzlich befindet sich in der Stadt mit dem Kenroku-en einer der drei berühmten Gärten Japans.

In diesem Artikel nehme ich dich mit auf eine Tagestour durch Kanazawa, bei der ich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ausgekundschaftet habe.

Foto eines Bereiches mit Wasserfall und Steinlaterne im Garten Kenroku-en in kanazawa.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Kanazawa ist der japanische Landschaftsgarten Kenroku-en.

Anfahrt und Aufenthalt in Kanazawa

Kanazawa ist speziell für Inhaber des JR Rail Pass einfach und preiswert von Tōkyō oder Kyōto aus erreichbar. Vom Ersteren aus kannst du in 2.5 Stunden mit dem Hokuriku Shinkansen anreisen, vom Letzteren in etwa 2 Stunden mit dem Thunderbird. Da die meisten Sehenswürdigkeiten innerhalb Kanazawas gut erreichbar sind, bietet sich somit auch ein Tagesausflug an.

Ich persönlich habe mich trotzdem entschieden zwei Nächte in der Stadt zu bleiben, um einen entspannten Aufenthalt zu haben. Übernachtet haben wir dabei im APA Kanazawa Ekimae (Affiliate Link), welches direkt am Bahnhof gelegen ist und über einen Spa-Bereich verfügt. Das ganze Hotel wirkt zwar etwas altmodisch und hatte sicherlich schon bessere Tage, uns hat es aber dennoch gefallen. Am ersten Abend in Kanazawa haben wir nur die Einkaufszentren im Bereich des Bahnhofs erkundet und uns im Badebereich des Hotels erholt. Da wir am letzten Tag früh los wollten, um auf dem Weg nach Nagoya noch einen Abstecher nach Nara zu machen, haben wir alle Sightseeing-Aktivitäten am zweiten Tag erledigt.

Foto des Bahnhofes in Kanazawa bei Nacht.

Der Bahnhof Kanazawas wird von Shinkansen und anderen Schnellzügen bedient, so dass die Stadt sehr gut angebunden ist.

Zwischenstopps auf dem Weg zum Kenroku-en

Das erste große Ziel für unseren Tag in Kanazawa war der Kenroku-en Garten. Da ich jedoch bekennende Fußgängerin bin, haben wir uns entschieden auf dem Weg zum Garten noch Zwischenstopps an anderen Zielen zu machen.

Frische Lebensmittel und Snacks am Omicho Markt

Der Omicho Markt ist ein kleiner Marktbereich, in dem viele frische Lebensmittel sowie einige Street Food-Arten angeboten werden. Zusätzlich kannst du hier einige Sushiläden finden, die frische Fänge aus dem japanischen Meer anbieten. Gerade falls man in der Unterkunft über eine Küche verfügt, findet man im Marktbereich viele interessante Angebote. Da das bei uns leider nicht der Fall war, haben wir uns lediglich mit einigen frischen Korokke zum Frühstück versorgt.

Verkaufsstände an Kanazawas Omicho Martk.

Der Omicho Markt ist bekannt für frische Zutaten – insbesondere Fisch.

Spontaner Fund: Traditionelles Wohnhaus

Als nächstes wollten wir zur Burg Kanazawa, haben jedoch noch kurz ein traditionelles Wohnhaus (旧高峰家) besichtigt. Das Haus hat zwar eine eher geringe Wohnfläche und ist recht leer, bietet aber einen netten Einblick in traditionelle japanische Gebäude. Gerade der kleine Gartenbereich war recht hübsch anzusehen. Dieser Zwischenstopp war bei uns ursprünglich überhaupt nicht eingeplant. Wir sind lediglich durch eine schöne Trauerkirsche am Eingangsbereich auf das Haus aufmerksam geworden. Da der Eintritt gratis ist, haben wir uns noch kurz das Innere des Hauses angesehen, bevor es weiterging. Wegen genau solchen Funden erkunde ich übrigens gerne alles zu Fuß. 🙂

Ein traditionelles Wohnhaus in Kanazawa.

In Kanazawa gibt es viele traditionelle Wohnhäuser. Teilweise können diese von Touristen besichtigt werden.

Burg Kanazawa

Direkt vor dem berühmten Kenroku-en Garten liegt die Burg Kanazawa (engl.) in einer Parkanlage. Leider wurde die originale Burg aus der Edozeit mehrfach beschädigt und schließlich bei einem Feuer im 19. Jahrhundert großflächig zerstört. In den letzten Jahren wurden jedoch viele Teile der Burg neu aufgebaut, so dass inzwischen einige der Befestigungstürme sowie eine Gartenanlage besichtigt werden können. Wenn du dich für die Burg interessierst, kannst du ein Kombiticket für die Burg und den Kenroku-en erwerben. Wir haben darauf verzichtet und unsere Erkundungen auf die kostenlos zugänglichen Areale beschränkt. Dennoch konnten wir einen der Burgtürme betreten und uns im Außenbereich umschauen.

Burg Kanazawa

Die originale Burg Kanazawas wurde leider zerstört. Heutzutage kannst du einige Nachbauten besichtigen.

Garten Kenrokuen – einer der drei berühmten Landschaftsgärten Japans

Der Garten Kenroku-en ist eines der absoluten Highlights in Kanazawa und zählt zu den drei berühmten Gärten Japans. Die traditionelle Anlage ist sehr groß und bietet viel Abwechslung mit mehreren Teichen, Flussläufen und kleinen Wasserfällen. Die Pflanzen im Park sind dabei mit Bedacht gewählt, so dass zu jeder Jahreszeit eine ansprechende Landschaft bewahrt wird. Bei der Gestaltung der weitläufigen Anlage wurden selbstverständlich auch Pausen mit eingeplant, wodurch du dich in mehreren Teehäusern oder an Essensständen mit Snacks versorgen kannst. Falls dich das nicht lange genug beschäftigt hält, befindet sich quasi noch im Park das Ichikawa Prefectural Museum of Crafts and Arts, welches jedoch nur per Extrazahlung oder Kombiticket begehbar ist.

Der Kasumiga-ike Teich im Kenroku-en.

Der Kenroku-en ist einer von Japans drei berühmten Landschaftsgärten und bietet reichlich Abwechslung.

Da unser Besuch zu Beginn der Kirschblüte lag und viele Bäume noch kahl waren, haben uns besonders die immergrünen Bereiche gefallen. Gerade die Ansichten an den Seen und die ausladende Karasaki Kiefer sind mir dabei in Erinnerung geblieben. Nachdem wir alle Bereiche des Gartens besucht hatten, haben wir uns an einem Stand mit Dango eingedeckt und diese genüsslich am Kasumiga-ike Teich verspeist.

Eine ausführliche Übersicht zum Kenroku-en inklusive der Blühzeiten im Park findest du auf der englischsprachigen Homepage des Kenroku-en.

Verkaufsstand im Kenroku-en.

Für Snacks ist gesorgt – im Kenroku-en gibt es einige Essensstände und Teehäuser.

Kanazawa erkunden

Nachdem wir den wichtigsten Punkt der Sightseeing-Liste abgearbeitet hatten, wollten wir einfach ein bisschen durch die Gegend schlendern und die Stadt erkunden, bevor wir ins traditionelle Viertel Higashiyama aufbrechen.

Shopping – Nicht unbedingt Kanazawas Markenzeichen

Kanazawa ist als traditionelle Kleinstadt nicht gerade für Einkaufsmeilen bekannt –  und noch weniger fürs Shopping von Anime-Produkten. Dennoch wollte ich als Otaku die Chance nicht ungenutzt lassen und die lokalen Ableger der beiden Ketten Animate und Lashinbang auszukundschaften. Neben Merchandise-Läden sind wir auf eine etwas altmodische Einkaufsstraße gestoßen. Obwohl dort eigentlich nicht viel los war, haben wir noch einige Läden ausgekundschaftet und uns mit Snacks versorgt. Einige Merchandiseprodukte musste ich natürlich auch mitnehmen. Für mich war der Abstecher also lohnenswert, für die meisten anderen Besucher sicher überspringbar.

Oyama Schrein – Shintō-Schrein mit europäischem Einfluss

Auf dem Fußweg nach Higashiyama haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp am Oyama Schrein gemacht. Dieser befindet sich westlich am Fuß der Burg Kanazawa und ist für sein einmaliges Eingangstor bekannt. Dieses wurde von einem niederländischen Architekten entworfen und fällt im Vergleich zu anderen Toren durch einen Mix von europäischen und asiatischen Merkmalen auf. Ein weiterer Blickfang am Oyama-Schrein ist die kleine Gartenanlage mit einem Teich und viel Grün. Das Hauptgebäude des Schreins ist hübsch, aber vergleichbar mit vielen anderen Schreinen innerhalb Japans.

Das Tor des Oyama Schreins.

Der Oyama Schrein fällt besonders durch sein Tor auf, welches sich stark von klassischen japanischen Bauwerken unterscheidet.

Japanische Altstadt in Higashi Chaya

Nach dem Kenroku-en war der Altstadtbereich Higashi Chaya der zweite fest eingeplante Punkt auf meiner ToDo-Liste. Die gesamte Altstadt bewahrt sich ihren traditionellen, schlichten Stil und wirkt sehr einheitlich – ein perfekter Fotospot! Im ganzen Viertel wird auf aufdringliche Werbung verzichtet, was die Atmosphäre weiter verschönert. Wenn du damit fertig bist die schicke Gegend festzuhalten, kannst du diverse kleine Läden und Cafés erkunden. Durch die fehlende Werbung ist es teilweise schwer auf den ersten Blick zu sehen, was dich in den jeweiligen Geschäften erwarten wird. Das sollte dich jedoch nicht von Erkundung abhalten.

Foto as Higashi Chaya mit einigen Frauen im Yukata.

Kanazawa verfügt über mehrere Altstadtbereiche. Der größte davon ist Higashi Chaya mit vielen traditionellen Häusern und Geschäften.

Da wir erst gegen Nachmittag in der Altstadt angekommen sind und kein wirkliches Mittagessen hatten, war unser erster Stopp in einem Restaurant. Wegen den eher kalten Temperaturen haben wir uns für Udon entschieden. Danach sind wir noch etwas durch die Straßen geschlendert und haben einige Läden besichtigt. Den Besuch eines traditionellen Teehauses haben wir uns jedoch gesperrt, weil wir nicht die größten Tee und Wagashi Fans sind. Stattdessen haben wir uns am frühen Abend langsam entlang des Asano Flusses auf den Rückweg zum Hotel gemacht.

Wohnhäuser am Asano Fluss.

Kanazawa ist auch außerhalb der Touristen-Hotspots eine sehr schöne und gemütliche Stadt.

Was wir nicht mehr gesehen haben

Da wir nur einen Tag, komplett zu Fuß und ohne festen Plan in Kanazawa unterwegs waren, gab es einige Sehenswürdigkeiten, die wir nicht besucht haben. Für mich persönlich war insbesondere der Utatsuyama Park noch interessant. Dieser liegt etwas hinter dem Higashi Chaya Viertel auf einem Berg und scheint bei klarem Wetter eine sehr schöne Aussicht zu bieten. Gerne wäre ich zudem durch weitere Altstädte geschlendert. In Nishi Chaya befindet sich so der Myōryūji Tempel. Dieser wurde früher als Verteidigungsanlage genutzt und verfügt über viele versteckte Fallen, wodurch er auch als Ninja Tempel bezeichnet wird. In Nagamachi liegen einige alte Samurai Residenzen, welche dem Gebiet ein anderes Flair verleihen als Higashi und Nishi Chaya.

Kirschbäume zu Beginn der Blüte.

Obwohl wir etwas früh dran waren, konnten wir an der Burg in Kanazawa schon einige Kirschblüten finden.

Persönliche Meinung

Insgesamt ist Kanazawa ein hübsches und ruhiges Städtchen. Bei unseren Wegen zu Fuß sind uns viele traditionelle Häuser aufgefallen, die der ganzen Stadt eine nette Atmosphäre verleihen. Am besten gefallen haben mir der Kenroku-en und Higashi Chaya, weswegen ich sie auf jeden Fall weiterempfehlen würde. Der Omicho Markt ist hingegen kein sonderliches Highlight, wenn man die Food-Märkte Tōkyōs schon kennt.

Du suchst nach noch mehr traditionellen Zielen in Japan? Kyōto steht dabei unangefochten an der Spitze. Falls du den Besuch von Tempeln mit einer Wanderung kombinieren möchtest, lohnt sich Kamakura.

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