Japaneinflüsse in Hawai’i erleben

Hawai’i ist dank perfektem Klima und wunderschöner Natur ein ideales Reiseziel. Für mich bietet der starke Einfluss Japans einen weiteren attraktiven Faktor. So kannst du nicht nur japanische Restaurants und Geschäfte, sondern sogar bekannte Franchises wie Coco Ichibanya, DAISO und Don Quijote finden. Dein kulturelles Interesse an Japan kannst du zudem mit Museen oder dem Besuch von Tempel und Schreinen stillen.

Was du konkret als Japanfan in Honolulu und dem Rest der Insel O’ahu entdecken kannst, erzähle ich dir in diesem Artikel.

Blick auf den Waikiki-Strand von einem Hotelbalkon.

Hawai’i bietet unzählige Strände und stets perfektes Wetter. Als Japanfan gibt es zudem einige interessante kulturelle Einflüsse zu beobachten.

Warum gibt es so viele japanische Einflüsse auf Hawai’i?

Hawai’is Wirtschaft wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts stark von Fruchtplantagen geprägt, deren Bestellung intensive körperliche Arbeit erforderte. Da diese nicht allein von der Bevölkerung des Inselstaates bewerkstelligt werden konnte, setzten die Besitzer auf die Einfuhr ausländischer Arbeitskräfte. So reisten viele japanische Männer auf die Insel und arbeiteten unter prekären Bedingungen für die zumeist vom US-Festland stammenden Plantagenbetreiber. Dabei bildeten die Japaner eine Mehrheit unter den Arbeitern, wodurch sich die japanische Kultur verbreitete, Tempel und Schreine etablierten und der Geburtstag des Kaiser Mutsuhito am 03. November ein freier Tag auf den Plantagen wurde. [1]

Historisches Foto der japanischen Bevölkerung in Hawai'i.

Ab dem späten 19. Jahrhundert reisten Japaner zur Arbeit auf Plantagen nach Hawai’i und brachten so ihre Traditionen und Kultur auf den Inselstaat. [2]

Trotz Spannungen zwischen Japan und den USA wurde ab 1908 die Einwanderung von Frauen vereinfacht, wodurch vermehrt japanische Familien entstanden. Die japanischstämmige Bevölkerung wuchs weiter an und stellte in den 1920er fast 40% der Bewohner Haiwai’is, wobei fast die Hälfte davon bereits aus der 2. Generation stammten. [3] So integrierte sich die japanische Kultur nachhaltig in den Alltag und beispielsweise Neujahrsfeste [4] und Bon Tänze [5, 6] werden noch heute zelebriert. Durch die kulturelle und geographische Nähe hat sich Hawai’i zudem zu einem beliebten Reiseziel für japanische Touristen entwickelt und in den letzten Jahren eine neue Welle der japanischen Immigration nach Hawai’i ausgelöst. [7]

Kulturelle Sehenswürdigkeiten mit Japan-Bezug

Durch die japanische Immigration finden sich viele kulturelle Einflüsse Japans auf O’ahu wieder.

Schreine, Tempel und Kirchen

Zu den ersten kulturellen Importen der Japaner zählen die Religionen des Shintoismus und Buddhismus. Nachdem Tempel und Schreine zunächst eher behelfsmäßig in den Unterkünften auf den Plantagen errichtet wurden [8], finden sich heutzutage Gebäude mit der typischen Architektur auf der Inselgruppe. Auf O’ahu wird der Shintoismus beispielsweise im Chinatown Bereich von Honolulu im Izumo Taisha praktiziert. Neben dem steinernen Torii kann man an diesem Schrein eine Friedensglocke aus Hiroshima bewundern, die im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Honolulu und Hiroshima übergeben wurde. Etwas weiter außerhalb befindet sich zudem der Hawaii Kotohira Jinsha-Hawaii Dazaifu Tenmangu, welcher eine Vielzahl an Schreinen beherbergt und durch das Jahr verschiedene Veranstaltungen abhält.

Foto des Torii und Schreingebäudes am japanischen Izumo Taisha Schrein in Honolulu.

Auf O’ahu gibt es einige praktizierende Schreine und Tempel. Am Izumo Taisha befindet sich zudem eine aus Hiroshima gespendete Friedensglocke.

Einen gewissen Outlier bei den aus Japan stammenden religiösen Stätten bildet der Byōdō-In. Dieser buddhistische Tempel wurde zur Feier der 100-jährigen Beziehung zwischen Japan und Hawai’i nach Vorbild des Byōdō-In in Uji errichtet. Am Tempel wird der Buddhismus nicht aktiv praktiziert – es handelt sich eher um eine Tourismusattraktion. So kann man an den Teichen auf dem Gelände die Koi füttern, die große japanische Glocke läuten oder verschiedene Souvenirs erwerben. Zumindest kann man auch Räucherstäbchen für ein Gebet kaufen oder ein Omikuji aus einem Automaten ziehen.

Foto des Byodo-In Tempels, der auf O'ahu als Tourismusattraktion besichtigt werden kann.

Mehr Tourismusattraktion als Tempel: Der Byōdō-In ist ein Nachbau des Originals aus Uji und wird nicht als religiöse Stätte verwendet.

Tatsächlich erstreckt sich der japanische Einfluss selbst auf christliche Kirchen. So findet sich in Honolulu die Makiki Christian Church – die einzige Kirche in den USA, deren Design an eine Burg aus der Edo-Periode angelehnt wurde. Das reale Vorbild für die Kirche ist dabei die Burg Kōchi.

Foto der Makiki Kirche in Honolulu

Die Makiki Kirche wurde nach dem Vorbild einer japanischen Burg designt.

Kunst und Geschichte von Japan und Hawai’i

Im Kunstmuseum Honolulu Museum of Art werden viele Werke japanischen Ursprungs ausgestellt. Insbesondere verfügt das Museum über eine große Sammlung an Ukiyo-e Motiven, wobei die ausgestellten Stücke regelmäßig durchwechseln. Im Bereich zur Buddha-Darstellung in Asien kannst du zudem viele 3D-Plastiken von buddhistischen Motiven finden, die bei mir Erinnerungen an Tempelbesuche in Japan ausgelöst haben. Zu meinem Besuch gab es zudem eine Sonderausstellung zum japanischen Designprinzip Rinpa.

Über Werke von japanischen Künstlern und Künstlern japanischer Abstammung kann man zudem auch ganz zufällig im Rest der Stadt stolpern. So befindet sich beispielsweise ein Kürbis von Yayoi Kusama im Ala Moana Einkaufszentrum und der Flughafen Daniel K. Inouye stellt einige Werke von Satoru Abe aus.

Foto einer japanischen Trennwand aus der Rinpa Sonderausstellung im Honolulu Museum of Art.

Das Honolulu Museum of Art besitzt viele japanische Werke und bietet regelmäßig Sonderausstellungen, wie hier zum Thema Rinpa.

Bei den Geschichtsmuseen O’ahus liegt der Fokus insbesondere auf den japanisch-hawaiianischen Beziehungen und dem Leben der frühen Migranten. Im Japanischen Kulturzentrum Hawai’i kannst du so die Ausstellung Okage Sama De zur Geschichte der japanischen Bevölkerung in Hawai’i und den Schwierigkeiten der Bewohner mit japanischer Abstammung während des 2. Weltkrieges besuchen. Noch mehr Infos zu den ersten Einwanderern kannst du im Hawaii’s Plantation Village erhalten. Neben Darstellungen und Erklärungen zum Leben auf den Zuckerrohrplantagen in Hawai’i zwischen 1850 und 1950 gibt es Einblicke in das Leben der Arbeitskräfte und teilweise im Original erhaltene Behausungen zu besichtigen.

Foto der Kürbis-Bronze in der Ala Moana Mall in Honolulu

In der Ala Moana Mall kannst du während deiner Shoppingtour eine Bronze der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama bewundern.

Die kulinarischen Einflüsse Japans in Hawai’i

Natürlich hat sich der starke kulturelle Einfluss Japans auch im kulinarischen Bereich niedergeschlagen. So sind beispielsweise Bentos bereits zur Zeit der Plantagen zu einem beliebten Mittagessen geworden und Kakigōri gehört zu den liebsten Desserts im Sommer. Selbst typische hawaiianische Gerichte wie Poke auf Reis werden gerne mit japanisch anmutender Würzung serviert und der berühmteste Snack des Inselstaates vereint Onigiri mit Frühstücksfleisch im Spam-Musubi. Neben diesen an den hawaiianischen Geschmack angepassten Gerichten findest du auch viele japanische Restaurants für Gerichte wie Ramen, Okonomiyaki und Tonkatsu auf O’ahu.

Foto von Spam Musubi auf Hawaii

Spam-Musubi verbinden Onigiri mit Frühstücksfleisch und zählen zu den beliebtesten Snacks aus Hawai’i.

Japanische Franchises

Neben lokalen Restaurants finden sich viele japanische Franchises in Honolulu. So kannst du beispielsweise bei Gyukaku Yakiniku braten, bei Coco Ichibanya dein personalisiertes Curry zusammenstellen oder dich bei Genki Sushi durch die Speisekarte probieren. Im belebten Strandgebiet Waikiki gehört zudem eine Filiale von Marugame Udon zu den beliebtesten Restaurants, so dass sich fast durchgehend eine Schlange vor dem Laden befindet.

Foto vom Waikiki Strand mit Blick auf den Diamond Head Berg auf O'ahu, Hawaii

Der Strandbereich Waikiki zählt zu den beliebtesten Tourismusspots auf O’ahu. Zusätzlich findest du hier einige japanische Restaurants und sogar Filialen von LAWSON.

Zusätzlich gibt es in Honolulu einige Ableger weniger bekannter japanischer Franchises. So kannst du bei Ramen Bario verschiedene Ramen und Tsukemen testen oder bei der Brug Bakery japanisches Gebäck wie Pon de Ring Donuts oder Melonpan erwerben.

Foto einer Filiale von Ramen Bario in der Ala Moana Mall in Honolulu

Im Foodcourt der Ala Moana Mall befindet sich eine Filiale von Ramen Bario, ein Ringer Hut sowie Coco Ichibanya.

Japanische Foodcourts
Lange Zeit haben sich in der Ala Moana Mall und der Waikiki Shopping Mall japanische Foodcourts befunden. Durch den Wegfall der japanischen Touristen während der Pandemie mussten diese leider schließen und es ist unklar, ob sie in Zukunft wieder eröffnen werden.

Lebensmittel, Bücher und japanische Alltagsgegenstände

Das Angebot an Geschäften und Lebensmittelläden ist in Hawai’i zwar stark vom US-Festland geprägt, einige japanische Läden gibt es aber trotzdem zu entdecken. Ganz besonders sticht für mich dabei Don Quijote hervor. Wie im japanischen Original kann man hier alles bekommen: Von kitschigen Souvenirs, über japanische Alltagsgegenstände und Anime-Merchandise bis hin zu frischen Lebensmitteln. Dabei ist nicht nur alles übertrieben bunt dekoriert, sondern man wird konstant von der Jingle des Ladens beschallt – nur halt in der englischsprachigen Version. Eine Alternative für den Einkauf japanischer Lebensmittel stellt zudem eine Filiale der Kette Nijiya dar und ein großer UNIQLO versorgt dich mit japanischer Kleidung. Entlang des berühmten Waikiki Strandes findest du zudem einige Filialen der Konbini-Kette LAWSON.

Foto des Eingangsbereichs von Don Quijote in Honolulu

Don Quijote bietet die typische, umfangreiche Produktpalette. Besonders begeistert hat mich zudem die englische Version der Donki-Jinggle.

Fast einen Pflichtstop für Japanfans stellt der 100 Yen Shop DAISO da. In den Filialen O’ahus findest du verschiedenste Produkte für den Alltag in niedlichem Design, wie beispielsweise Schreibwaren, Küchenutensilien oder Aufbewahrungslösungen. Die nicht gekennzeichneten Produkte kosten dabei 1.50$, was meiner Meinung nach noch sehr vertretbar ist. Für Lernende der japanischen Sprache empfiehlt sich zudem der Besuch von Book-off. In diesem Secondhand-Laden findest du eine gute Auswahl an japanisch-sprachigen Büchern und Manga. Eine Reihe des Geschäfts widmet sich zudem gebrauchten Merchandise wie Buttons, Clear Files und Figuren.

Foto von Souffle-Pancakes mit Erdbeeren und Sahne

Eine beliebte Süßspeise auf Hawai’i sind Pancakes. Neben den typischen US-Arten kannst du in Honolulu auch die in Japan beliebten Soufflé-Pancakes probieren (hier im Cream Pot Café).

Übersichtskarte zu Japan in O’ahu

Eine erste Übersicht zu den hier genannten Geschäften und Sehenswürdigkeiten findest du in der folgenden Karte. Durch die starken Einflüsse Japans wirst du auf der gesamten Insel viele weitere japanisch inspirierte Lokale und Läden sowie Ableger von bekannten Franchises finden.

Fazit

Hawai’i ist an sich eine absolute Reiseempfelung und überzeugt mich speziell durch die Kombination aus perfektem Wetter, wunderschönen Stränden und Shoppingmöglichkeiten. Die vielen japanischen Einflüsse machen für mich zudem die kulturellen Erkundungen besonders interessant. Ich persönlich hatte wahrscheinlich am meisten Spaß in Don Quijote und beim Durchprobieren der japanischen Restaurants, aber auch die kulturellen Sehenswürdigkeiten haben mir gefallen.

Foto von Waikiki und weiten Teilen O'ahus aus dem Flugzeug aufgenommen

Der Waikiki-Strand und der Berg Diamond Head gehören zu den beliebtesten Locations auf O’ahu.

Wo hast du bereits außerhalb Japans japanische Einflüsse gefunden? Schreib’ mir doch einen Kommentar oder melde dich über Instagram oder Twitter.

Eine weitere Möglichkeit bei einer Reise in den USA japanische Einflüsse zu genießen, bietet dir Los Angeles mit einem historischen Japanviertel.

Foto von Strand und Hotels in Waikiki

Quellen

[1] https://www.loc.gov/classroom-materials/immigration/japanese/hawaii-life-in-a-plantation-society

[2] https://www.loc.gov/resource/cph.3b44469/

[3] https://www.japandigest.de/kulturerbe/geschichte/geschichte/japanische-immigration-nach-hawaii/

[4] http://www.hawaii.edu/news/docs/japanese-in-hawaii.pdf

[5] https://www.hawaiimagazine.com/what-hawaiis-colorful-obon-festival-season-is-all-about/

[6] https://www.thehawaiiherald.com/2022/05/20/obon-events-2022-bon-dance-schedule/

[7] https://www.wsj.com/articles/hawaii-travel-guide-2021-japanese-culture-honolulu-11621946941

[8] https://www.izumotaishahawaii.com/about/history

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