Mein Japanisch-Jahr 2021: Japanische Medien, Lehrbücher und mehr

Nach bereits über 10 Jahren mit Japanisch habe ich inzwischen das Lernen mit Lehrbüchern und das Konsumieren japanischer Medien fest in meinen Alltag integriert. So sammeln sich im Laufe eines Jahres viele gelesene Werke, gespielte Spiele und absolvierte Lehrbücher an. In diesem Artikel blicke ich zurück auf mein Japanisch-Jahr 2021 und stelle von mir genutzte japanische Medien vor.

Zielgerichtetes Lernen: Lehrbücher und Anki

Beim Lernen mit Lehrbüchern verfolge ich aktuell das Ziel den JLPT N1 zu absolvieren. Eigentlich wollte ich bereits 2021 an dem Test teilnehmen, wegen Corona wurde er jedoch an meinem bevorzugten Standort in Hamburg abgesagt. Durch meine Entscheidung ihn dann später zu schreiben, hat meine Motivation für zielgerichtetes Lernen ziemlich gelitten.

Japanisch Lehrbücher zur N1 Vorbereitung

Dies Jahr habe ich 4 Lehrbücher für die N1 Vorbereitung abgeschlossen: Grammatik, Vokabular und Lesen der Shinkanzen Reihe sowie Hörverständnis der Sou Matome Reihe. Dabei haben mir insbesondere die Lese- und Hörverständnis-Bücher gefallen, da sie etwas abwechslungsreicher sind als die trockenen Auflistungen von Grammatik und Vokabeln. Bei Letzteren habe ich noch einige Lücken, weswegen ich den Inhalt sicherlich wiederholen werde. Als nächstes beginne ich erst einmal mit dem Hörverständnis-Band der Shinkanzen Reihe.

Foto einiger Bücher der Nihongo So-Matome Buchreihe

Die So-Matome Bücher bieten viele Übungen und Probetests.

Anki – Vokabeln lernen und wiederholen

Die Karteikarten App Anki begleitet mich schon seit Jahren und ist für mich ein essenzielles Tool zum japanisch Lernen. Dieses Jahr habe ich endlich einen besonderen Meilenstein erreicht: Ich habe alle Karten des 10k Sentences Decks in der Wiederholung. Wie der Name andeutet, handelt es sich dabei um stolze 10.000 Vokabeln, die jeweils mit einem Bild und Beispielsatz präsentiert werden. Bis die Worte alle sicher sitzen wird noch einige Zeit verstreichen, ich freue mich aber dennoch über diesen ersten Erfolg.

Abseits von 10k Sentences habe ich das N1 Deck von Tanos mit mir unbekannten Vokabeln aus dem Shinkanzen Vokabular-Buch ergänzt und einen Stapel für Onomatopoesie angelegt.

Meine Anki-Statistik für 2021 fällt wie folgt aus:

  • Gelernt an 363 von 365 Tagen
  • Insgesamt 66.744 Wiederholungen mit durchschnittlich 184 Karten pro Tag
  • Lernzeit von 101h mit durchschnittlich 16,8min pro Tag
  • Korrektheit: Lernende 73%, Junge 87%, Alte 92%

Aktuell sammle ich neue Vokabeln beim Konsumieren japanischer Medien und lerne diese nach und nach, statt einen neuen großen Stapel anzufangen.

Screenshots aus der App AnkiDroid

Neue Karten lassen sich in Anki einfach in der App manuell erstellen. Alternativ bieten auch viele Wörterbücher eine ‚Export nach Anki‘-Funktion an.

Kansai Dialekt

Dieses Jahr habe ich mein Interesse an dem Dialekt der Kansai-Region und im speziellen an der Ōsaka-Variante gefunden. Um mein Verständnis für den Dialekt zu verbessern habe ich das Buch Colloquial Kansai Japanese(*) durchgearbeitet. In diesem werden die wichtigsten Vokabeln, Floskeln und grammatikalischen Besonderheiten des Dialekts vorgestellt und auf regionale Eigenheiten der Sprache und Kultur eingegangen. Zusätzlich ist das Buch sehr humorvoll geschrieben und somit eine klare Empfehlung meinerseits.

Screenshot aus RGG online von Majima

Durch die Yakuza-Spielreihe wurde mein Interesse am Kansai-Dialekt geweckt. Dieser wird beispielsweise von dem Charakter Majima Goro verwendet.

Formale Artikel und Bücher

In versuche stets in meinen japanischen Medien-Mix einige Quellen zum Verinnerlichen der formalen Sprache zu integrieren. Normalerweise lese ich dazu insbesondere japanische Nachrichtenseiten. Aufgrund der Pandemie ist nur leider meine Motivation mich mit aktuellen Nachrichten zu befassen ziemlich gesunken. Insgesamt bin ich inzwischen auf einem sprachlichen Level, bei dem ich die normalen Nachrichten beispielsweise auf NHK in Textform recht gut verstehen kann und bei den Videos zumindest noch einiges mitbekomme.

Dafür habe ich zumindest in anderer Form einige formale Texte gelesen. So war ich mehrfach in der Bücherei des Georg-Eckert-Instituts für Internationale Schulbuchforschung und habe dort in japanischen Schulbüchern geschmökert. Gerade die Sozialkundebücher haben es mir dabei angetan. Diese gibt es für verschiedene Klassenstufen von der Grundschule bis zur High-School, wodurch ganz verschiedene Sprachniveaus genutzt werden.

Der wahrscheinlich schwerste Text des Jahres war eine japanische Doktorarbeit zum Thema Shinsekai, welche als Grundlage meines Artikels über die Geschichte des Viertels dient. Insbesondere die vielen mir unbekannten Namen von Ortsteilen haben das Lesen erschwert. Tatsächlich habe ich so recht viel mit DeepL gearbeitet und zum Teil Textpassagen erst automatisch übersetzt, um grob zu wissen, worum es geht und danach genauer im Japanischen nachgelesen.

Da mich die ganzen Pandemie-bezogenen Nachrichten weiterhin recht stark runterziehen, würde ich für das nächste Jahr gerne nach neuen Nachrichtenseiten suchen, die mehr über andere Themen berichten.

Restaurant in Shinsekai

Für meine Recherchen zur Geschichte des Viertels Shinsekai habe ich zum ersten Mal intensiv in einer wissenschaftlichen, japanischschprachigen Veröffentlichung gelesen.

Japanische Medien für Freizeit und Spaß

Mein größter Fokus lag dieses Jahr darauf Spaß an Japanisch zu haben und so trotz des Ausfalls des JLPT und der Reiserestriktionen am Ball zu bleiben. Dafür habe ich viele verschiedene japanische Medien wie Manga, Light Novels, Games und Radiosendungen genutzt.

Lesematerial

Ich habe es geschafft in den letzten 2 Jahren eine feste Gewohnheit daraus zu machen vor dem Schlafen noch etwas Japanisch zu lesen. Je nachdem wie anstrengend der Tag war, schlafe dabei zwar recht schnell ein, aber insgesamt mache ich so kontinuierliche Fortschritte.

Manga

Im Mangabereich habe ich deutlich weniger gelesen als in vorherigen Jahren. Dies liegt insbesondere daran, dass ich meine japanische Shonen Jump Mitgliedschaft zugunsten der gratis Manga Plus App aufgegeben habe. Meine gekauften Ausgaben habe ich dennoch genutzt und alle Kapitel von Chainsaw Man gelesen. Die Serie hat eine einfache Sprache und – typisch für Veröffentlichungen in der Jump – Furigana, wodurch ich sie recht schnell weglesen konnte. Ich habe mich dabei total in die Serie verliebt, im November auch direkt die neu erschienene Light Novel gelesen und genieße im Moment noch einmal den Manga in der digitalen Farbausgabe.

Da mich Chainsaw Man so überzeugt hat, habe ich mir noch Fire Punch und das Einzelkapitel Look Back des Autors Tatsuki Fujimoto angesehen. Dabei hat mich leider Fire Punch mit dem ersten Volume nicht sonderlich überzeugen können. Sprachlich sind Beide recht einfach gehalten.

Ansonsten habe ich alle verfügbaren Kapitel von Spy x Family gelesen, welches ebenfalls ein recht einfaches Sprachniveau hat. Ich habe außerdem angefangen meine Lücke bei Chihayafuru abzuarbeiten. Da diese Serie sich mit historischen japanischen Gedichten beschäftigt, ist sie sprachlich etwas anspruchsvoller.

EIn Karutaspiel in der Serie Chihayafuru

In Chihayafuru geht es um das Kartenspiel Karuta, welches auf 100 traditionellen Gedichten basiert.

Bücher und Light Novels

Dieses Jahr habe ich mich das erste Mal an einen japanischen Klassiker gewagt und so Ningen Shikkaku von Dazai gelesen. Dieser stammt aus dem Jahr 1948 und ist einer der meistverkauften Romane Japans. Da ich aufgrund der kulturellen Bedeutung dieses Buchs keine Details verpassen wollte, habe ich mich entschieden parallel die japanische und englische Version(*) zu lesen. Dabei habe ich zunächst einen Abschnitt auf Japanisch und im Anschluss auf Englisch gelesen. Der Sprachstil des Romans enthält viele lange Sätze und innere Monologe, was mir sehr gut gefällt, aber leider teilweise dafür gesorgt hat, dass ich wichtige Details übersehen habe. In solchen Fällen habe ich zum Lernen dann den japanischen Teil noch einmal gelesen.

Meine aktuelle Light Novel Serie ist Kono Subarashii Sekai ni Shukufuku wo, von der ich dieses Jahr Band 3 bis 14 gelesen habe. Sprachlich sind die Bücher mit N2 Level bequem lesbar und erfordern nicht zu viel Nachschlagen und Konzentration. Da ich bereits die Anime-Serie gesehen habe, ist auch der Einstieg recht einfach gewesen. Inhaltlich bin ich jedoch langsam ziemlich vom Verhalten des Hauptcharakters genervt und freue mich etwas darauf, wenn es endlich vorbei ist.

Dieses Jahr würde ich gerne weitere Klassiker wie Natsume Sōsekis Kokoro ausprobieren und eine neue längere Light Novel Serie beginnen.

Screenshot von Google Books der zuletzt gelesenen Reihen

Aktuell lese ich die letzten Bände von KonoSuba und die Farbausgabe von Chainsaw Man.

Games

Bereits mit dem Launch von Yakuza: Like a Dragon Ende 2020 bin ich komplett der Yakuza-Spielserie verfallen. Alle in Englisch verfügbaren Titel habe ich zunächst nur mit japanischer Sprachausgabe gespielt. Da ich an dem Punkt bereits unglaublich in die Serie verliebt war, habe ich direkt im Anschluss auch die nicht-übersetzten Titel Kenzan(*), Ishin(*) und beide Kurohyou-Teile gespielt sowie das Gacha-Game RGG Online ausprobiert. Da mich danach die Sucht immer noch nicht losgelassen hat, habe ich Like a Dragon komplett auf Japanisch in der neu erschienen PS5-Version durchgespielt und bin gerade bei einem japanischen Durchlauf von Yakuza 0.

Sprachlich enthalten die Titel recht viel Jargon, Umgangssprache und Dialekte, weswegen ich sie persönlich als eher schwer empfinde. Dafür kann man jedoch fast immer pausieren, um Vokabular nachzuschlagen und Cutscenes können über das Hauptmenü erneut angesehen werden. Gerade bei den neueren Teilen wie Like a Dragon und Lost Judgment kann man zudem jederzeit die Sprache wechseln, was ich besonders für Erklärungen von Skills hilfreich finde. Positiv überrascht war ich davon, dass die beiden Samurai Spin-Offs Kenzan und Ishin kein zu ausgefallenes, altmodisches Japanisch verwenden. Zusätzlich gibt es in diesen Teilen für viele historische Begriffe eine Definition, wenn man das Spiel pausiert.

Screenshot Yakuza: Like a Dragon auf Japanisch

Da man die europäische Version von Yakuza: Like a Dragon jederzeit auf Japanisch stellen kann, bietet das Spiel eine lustige Möglichkeit die Sprache zu lernen. Allerdings gibt es viel Slang und Jargon, was leicht zu Verständnisproblemen führen kann.

Serien

Hörverständnis ist nicht unbedingt meine Stärke, weswegen ich doch die meisten Serien, Anime und Filme mit deutschen oder englischen Untertiteln schaue. Lediglich die ersten beiden Staffeln der Serie Ushijima Loan Shark habe ich dieses Jahr auf Japanisch mit japanischen Untertiteln gesehen. Die Serie nutzt dabei ein Jargon, welches an die Yakuza-Spiele erinnert und mir so nicht zu schwergefallen ist.

Podcasts und Radio

Zur Stärkung meines Hörverständnis habe ich mich dieses Jahr auch ein einigen Podcasts versucht. Aufgrund meiner Yakuza-Sucht haben mich dabei besonders die Podcasts (und später YouTube-Videos) der Entwickler Ryu ga Gotoku Studios gefesselt. Die Themen beziehen sich dabei zwar gewöhnlich auf die Spiele und deren Entwicklung, können aber auch recht stark abdriften. Zusätzlich ist die Sprechgeschwindigkeit sehr schnell, wodurch es teilweise schwer ist den Unterhaltungen zu folgen.

Weiterhin habe ich dieses Jahr japanisches Radio ausprobiert und bei monotonen Tätigkeiten im Hintergrund laufen lassen. Um mein Interesse am Ōsaka-typischen Kansai Dialekt zu stillen, habe ich mir dabei insbesondere Sendungen von YES-fm angehört. Je nach Thema unterscheidet sich dabei für mich die Schwierigkeit. Ärgerlich ist, dass teilweise die Audioqualität von Anrufern sehr schlecht ist, wodurch ich dann fast gar nichts verstehe.

Foto der Leuchtreklame in Dotonbori

Ōsaka gehört zu meinen liebsten Städten in Japan. Zum Lernen des Dialekts höre ich von Zeit zu Zeit japanische Radiosendungen aus der Stadt.

Zusammenfassung und Ausblick auf mein Japanisch-Jahr 2022

Durch die Absage des JLPT in Hamburg und die weiterhin bestehenden Reiserestriktionen habe ich mich letztes Jahr hauptsächlich darauf konzentriert Spaß mit der japanischen Sprache zu haben.

Insgesamt habe ich 2021 folgende japanische Medien konsumiert:

  • 4 Lehrbücher
  • 1 Doktorarbeit
  • 13 Bände Light Novel
  • 1 Roman
  • 20 Manga Bände und einige weitere Kapitel
  • 2 Serienstaffeln
  • 5 storyintensive Games

…. und vieles weitere auf Japanisch mit deutschen oder englischen Untertiteln

Damit bin ich schon ziemlich zufrieden. Im speziellen bin ich sehr glücklich darüber, dass mein Japanisch inzwischen gut genug für die nur auf Japanisch erschienenen Spiele der Yakuza Serie ist.

In diesem Jahr möchte ich gerne wieder etwas mehr an der formellen Sprache arbeiten und beispielsweise mehr Nachrichten lesen. Zusätzlich muss ich mir demnächst eine neue Light Novel Serie suchen und möchte mich an ein paar weitere Klassiker wagen. Auf welche Art ich mein Hörverständnis weiter trainieren möchte, habe ich noch nicht beschlossen.

Wie zufrieden bist du mit deinem Japanischfortschritt im Jahr 2021 und welche Medien hast du so zum Lernen genutzt? Schreib’ mir doch einen Kommentar oder melde dich auf Social Media wie Instagram oder Twitter.

Was ich in den vorherigen Jahren so gemacht habe, erfährst du in meinem Rückblick auf 10 Jahre Japanischlernen.

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