Kulturelle Besonderheiten und Verhaltensregeln in Japan

Die Kultur Japans unterscheidet sich stark von der Deutschen. Wusstest du beispielsweise, dass es während der Rush Hour zum Teil ‚Women-only‘ Abteile gibt, in die du als Mann nicht einsteigen solltest? Oder weißt du, wie man sich im Onsen benehmen sollte? Wir geben dir einige Tipps, um mit deinem Verhalten auf der Japanreise ausschließlich positiv aufzufallen.

Foto des Fußbadbereiches des Oedo Onsenmonogatari auf Odaiba.

In Japan gibt es viele Verhaltensregeln. Einige davon beziehen sich auf spezielle Aktivitäten wie den Besuch eines Onsen, während andere grundsätzlich in der Öffentlich gelten.

Allgemeine Verhaltensregeln

Foto des Hinweisschilds zum Verbot des Badens mit Tätowierungen.

Tätowierungen sind in Japan ein schwieriges Thema. In Onsen und am Strand sind sie meist komplett verboten. Gerade ältere Menschen können sich auch auf der Straße an ihrem Anblick stören.

Einige Verhaltensweisen, die in Deutschland komplett normal sind, werden in Japan als eher unhöflich angesehen. Du solltest beispielsweise nicht

  • Beim Gehen essen oder trinken.
  • Außerhalb von gekennzeichneten Bereichen rauchen.
  • In gegenwart Anderer laut deine Nase schnäuzen.
  • Zur Begrüßung einen Handschlag oder eine Umarmungen erwarten.
  • Unter 20 Jahren alkoholische Getränke konsumieren.
  • Fremde Menschen auf der Straße fotografieren.
  • Tattoos offen zur Schau stellen. Tattoos werden häufig mit der Yakuza in Verbindung gebracht und können für Einheimische unangenehm sein.
  • In Innenräumen die Schuhe anlassen. Ob du die Schuhe ausziehen muss, siehst du beispielsweise am Verhalten der anderen Besucher. Ein gutes Indiz ist bereits, wenn du nach dem Eingang eine kleine Stufe hochgehen musst.
  • Mit tropfnassen Regenschirmen in Geschäfte gehen. Vor den meisten Geschäften finden sich entweder Schirmständer oder Plastiktüten für deinen Regenschirm.

Im Gegensatz dazu gibt es natürlich auch viele Punkte, die in Japan in Ordnung oder sogar erwünscht sind, während sie in Deutschland keine Rolle spielen. Es ist angemessen, wenn du

  • Bei einer Erkältung eine Gesichtsmaske trägst.
  • Essgeräusche machst (z.B. ‘Suppenschlürfen’).
  • In der Öffentlichkeit Alkohol trinkst.
  • Picknick im Park machst. Entstehenden Müll solltest du wieder mitnehmen.
  • Einheimischen kleine Souvenirs mitbringst.
  • Links gehst (in Bahnhöfe, auf Rolltreppen, …), solange es keine andere Beschilderung gibt. In Osaka geht man komischerweise rechts.
Pappmülleimer mit Angaben zur Mülltrennung.

Mülltrennung ist Japanern sehr wichtig. Sogar zu Veranstaltungen werden dafür verschiedene Mülleimer bereitgestellt.

Verhaltensregeln für bestimmte Situationen

Neben allgemeinen Verhaltensregeln gibt es Einiges, das du in bestimmten Situationen in Japan beachten solltest.

Wenn du Zug fährst, solltest du

  • Nicht laut reden.
  • Nicht zum Zug rennen.
  • Im Nahverkehr nicht essen.
  • Dein Handy auf lautlos stellen.
  • Dich im gekennzeichneten Bereich in die Schlange stellen.
  • Sogenannte ‘Priority Seats’ für Schwangere, Alte, etc. freigeben.
  • Morgens in Städten auf ‘Women-only cars’ achten und als Mann nicht in diese einsteigen.
  • Im Shinkansen auf reservierte Plätze achten. Reservierte Plätze befinden sich in extra Waggons.

Wenn du einen Schrein oder Tempel besuchst, solltest du

  • Respektvolles Verhalten zeigen.
  • Bei Gebeten dem vorgegeben Ablauf folgen.
  • Nicht ungefragt die Mitarbeiter fotografieren.
  • Mehr Tipps im Artikel zu Schrein- und Tempelbesuchen.

Wenn du ein Restaurant besuchst, solltest du

  • Kein Trinkgeld geben.
  • Essen nicht von Stäbchen zu Stäbchen reichen.
  • Stäbchen nicht senkrecht ins Essen stecken.
  • Die Klingel am Tisch nutzen, um den Kellner zu rufen. Gibt es keine Klingel, tut es ein ‘Sumimasen’.
  • An der Kasse bezahlen und dazu die Rechnung mitnehmen.
  • Im Izakaya normalerweise das Essen und die Rechnung teilen.
  • In Ramen und Fastfoodläden vor dem Essen ein Ticket am Automaten kaufen und dieses zur Bestellung beim Personal abgeben.

Wenn du ein Onsen wie den Onsen Monogatari auf Odaiba besuchst, solltest du

  • Dich Ruhig verhalten.
  • Auf Verbote von Tattoos achten.
  • Dich waschen, bevor du ins Becken gehst.
  • Nackt ins Wasser gehen. Beim Rumlaufen kannst du dich mit einem Handtuch bedecken.
  • Dein Handtuch und deine Haare nicht das Wasser berühren lassen.
Foto eines Shinkansen.

In Zügen sollte man sich ruhig und aufmerksam verhalten. In Shinkansen ist es erlaubt zu essen, während es in anderen Zügen unerwünscht ist.

Japanisch – Wie viel sollte man wissen?

Besonders in Großstädten kommt man heutzutage mit Englisch recht gut voran. Transportmittel, Restaurants und co. zeigen so häufig die wichtigsten Begriffe in Englisch. Auf dem Land und in weniger bekannten Touristenzielen wird es sprachlich schwerer und der Einsatz von Übersetzungsapps lohnt sich. Um die Reise etwas einfacher zu gestallten, ist es trotzdem von Vorteil einige Sätze und Schriftzeichen zu lernen. Zusätzlich wirkst du deutlich höflicher, wenn du zumindest einige Grundbegriffe auf Japanisch erwidern kannst. Wir haben für dich eine Übersicht zu Reisevokabular zusammengestellt.

Stolpersteine

Foto eines Hinweises zum Rauchverbot.

Rauchen ist in vielen Städten in allen öffentlichen Bereichen untersagt.

Neben diesen ganzen Verhaltensregeln, gibt es auch ein paar Stolpersteine, von denen wir in Japan überrascht wurden. Dazu gehören:

  • In Großstädten fahren nachts keine Züge, Erfahrungsbericht von Moritz.
  • Karten werden in Blickrichtung und nicht nach Norden ausgerichtet, Erfahrungsbericht von Leslie.
  • Allgemeines Rauchverbot auf Straßen. Für Raucher empfiehlt sich ein Raucherzimmer.
  • Vegetarische und vegane Ernährung ist eher selten und sollte im Vorfeld recherchiert werden.
  • Mülltrennung ist sehr umfangreich. In Hotels meist irrelevant, an öffentlichen Plätzen solltest du die Bilder an den Mülleimern beachten.
  • Besonders in Tōkyō ist das Wasser sehr chlorhaltig.

Persönliche Meinung

In Japan gibt es wirkliche viele Regeln und ungeschriebene soziale Normen. Als Tourist und Ausländer wird man dir die meisten Fehler vergeben, solange du dich einsichtig zeigst und freundlich verhältst. Wenn du dich direkt ‘ordentlich’ benimmst, werden sich die Einheimischen meistens freuen und dich loben. Über eine kulturelle Besonderheit zu stolpern ist zwar zunächst ärgerlich, aber im Nachhinein kann es eine wertvolle Erinnerung werden.

Fallen dir noch mehr Besonderheiten und Verhaltensregeln ein? Erzähl‘ uns doch in den Kommentaren davon.

Falls du einen unbekannten japanischen Begriff nachschlagen möchtest, kann dir unser Glossar weiterhelfen.

5 Responses to “Kulturelle Besonderheiten und Verhaltensregeln in Japan

  • Man darf nicht im Cosplay durch die Stadt laufen, man zieht sich erst auf einer Manga convention um. Es gibt extra Umkleideräume dafür.

    • Danke für den Hinweis!
      Da wir kein Cosplay machen, kannten wir diese Regel nicht. Aber solche Umkleideräume auf Conventions haben wir bereits wahrgenommen. 🙂

      Bist du in der Cosplay-Szene aktiv?

  • Hans Gurkenbauer
    2 Jahren ago

    Danke für diese Infos!
    Meine Frau hat mich in Japan verlassen.

  • ich bin zwar erst 15 und hab noch vieles vor mir aber seit 6 Jahren bin ich mir sehr sicher das ich mein Leben komplett ändern will und in Japan ein neues Leben anfangen will. Ich bin grade dabei Japanisch zu lernen und muss noch die Alphabete lernen und ich muss auch noch so viel Lernen das wird nicht leicht. Aber ich werde meine Mut zusammen nehmen und alles dafür tun auch wenn viele das nicht Ernst nehmen da ich ja noch so jung bin und unerfahren bin. Ich will aber bevor ich nach Japan ziehe meine Schule beenden, Japanisch können (muss nicht flüssig sein) und sehr viel über die Regeln und die Kultur wissen. Ich bin gespannt was sich in der Zukunft ändern wird und mir ist auch bewusst das man in Japan vllt weniger frei hat als bei uns. Aber ich liebe das Essen, die Kultur und noch vieles mehr. Nur ich müsste noch herausfinden wie man dort ein Haus findet oder eine Wohnung wenn man von Deutschland nach Japan will aber ich werde schon was finden und danke für die informationen sie haben mir auch schon viel geholfen 🙂

    • Hey Koru,
      erstmal danke für den ausführlichen und lieben Kommentar!

      Ich denke, dass es sich definitiv lohnt Japanisch zu lernen, wenn du später dort wohnen willst. Ich habe hier auf dem Blog einige Tipps dazu veröffentlicht, vielleicht helfen sie dir ja weiter. Insgesamt würde ich dir vorschlagen mal zu schauen, ob die Volkshochschule bei dir in der Region Kurse anbietet.

      Nur weil du erst 15 bist, heißt es ja nicht, dass du keine Ziele haben kannst! Ich war das erste Mal mit 17 über einen Austauschprogramm in Japan. Ab dann wusste ich, dass ich zurückkommen will. Du kannst ja mal nach Austauschprogrammen für Jugendliche suchen. Zusätzlich könnte sich nach deiner Schule das Working Holiday Visum lohnen. Damit kannst du 1 Jahr lang in Japan wohnen und arbeiten, allerdings musst du dabei für alles selbst bezahlen.

      Leider ist gerade mit Corona im Moment alles kompliziert, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten! Schreib gerne, wenn du noch konkrete Fragen hast. Entweder per Kommentar oder auch per Instagram/ Twitter.

      Liebe Grüße,
      Leslie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.