Das queere Nachtleben in Tokyo

Auch wenn Japan weder als großes Land des Nightlife bekannt ist noch besonders offen mit dem Thema Homosexualität umgeht, hat sich in der größten Metropole der Welt – Tōkyō – dennoch ein kleines Szeneviertel gebildet. Als Mitglied der LGBT*-Community kannst du dich in Shinjuku Ni-Chōme unabhängig deiner Sexualität frei ausleben und dich zeigen wie du möchtest. Im Folgenden wollen wir dir den Stadtteil Ni-Chōme sowie die bekannteren Bars dieses Viertels vorstellen. Da ich hier von meiner eigenen Erfahrung berichte, ist der Artikel eher auf männliche Homosexuelle ausgerichtet. Sorry. 🙁

Shinjuku Ni-Chōme –  Gaybars und -diskotheken

Das Viertel liegt im Osten der Shinjuku Station und lässt sich innerhalb von 10 Minuten zu Fuß vom Süd-Ost Ausgang erreichen. Noch näher liegt die U-Bahn-Station Shinjuku San-Chōme, wobei sich besonders die Ausgänge C5 & C8 anbieten. Im gesamten Bereich gibt es viele kleine Bars und Diskotheken. Im Vergleich zu Deutschland ist Bier deutlich teurer und die meisten Gäste kommen in kleineren Gruppen von 2~4 Personen. Gerade in die Bars passen teilweise keine 10 Personen, wodurch es schnell sehr kuschelig wird. Da in diesen kleinen Bars die Kommunikation in Englisch problematisch werden kann, empfehlen wir dir eher die folgenden Locations, die auch gerne von Ausländern besucht werden.

Foto des Eingangs zur Eagle Tokyo Bar

Der Eingang zur Eagle Tōkyō Bar. Achtung, man muss die Tür schieben!

Eagle Tōkyō und Eagle Tōkyō Blue

Das Eagle Tōkyō(engl.) ist üblicherweise der Startpunkt für eine nächtliche Tour durch Ni-Chōme. Diese Bar bietet hauptsächlich Steh- und Tresensitzplätze, wobei es bereits gegen 21 Uhr recht voll werden kann. Das Interieur der Bar ist schlicht-modern gehalten und die Wände sind größtenteils mit homoerotischen Bildmaterialien verziert. Da es in dieser Lokalität keine Tanzfläche gibt eignet sie sich besonders gut, um einige Drinks zu genießen und ins Gespräch mit anderen Menschen zu kommen. Im Kontrast dazu gibt es bei der Partnerfiliale Eagle Tōkyō Blue eine kleine Tanzfläche und man besucht diese Location am Ende des Abends. Insgesamt richtet sich die Bar eher an eine männliche Kundschaft.

Foto vom Eingang zum Dragon Men.

Der Eingang zum Dragon Men ist meist sehr auffällig bunt verziert.

Dragon Men

Das Dragon Men ist eine Mischung aus Bar und Diskothek, die im Vergleich zum Eagle Tōkyō deutlich bunter, aber auch etwas heruntergekommen wirkt. Die Bar ist mit Lampions verziert und die Tanzfläche wird stets mit einer Lasershow beleuchtet. Die Besucherzahlen halten sich innerhalb der Woche in Grenzen und der Ausländeranteil liegt höher. Am Wochenende allerdings füllt sich die Tanzfläche im Laufe des Abends zumeist ordentlich. Obwohl sich dieses Etablissement – wie der Name bereits vermuten lässt – an eine männliche Zielgruppe richtet, finden sich auch weibliche Besucher. Das Anflirten des gegensätzlichen Geschlechts ist allerdings ungern gesehen.

Arty Farty

Beim Arty Farty(engl.) steht die Tanzfläche im Vordergrund. Gewöhnlich muss dabei für den Zutritt zur Diskothek eine Eintrittsgebühr bezahlt werden, die sich je nach aktueller Veranstaltung etwas ändern kann. Die Einrichtung ist artistisch-verspielt und die Tanzfläche mit einer Lasershow versehen. Die Bar befindet sich im Eingangsbereich und bietet ein paar wenige Sitzplätze. Im Gegensatz zu den anderen vorgestellten Bars befindet sich das Arty Farty im ersten Stock, was dich aber nicht von einem Besuch abschrecken sollte.

Foto einer Wandverzierung im Eagle Tokyo

Die Dekoration im Eagle Tōkyō ist auf das Klientel und hier auch auf die Jahreszeit angepasst.

Persönliche Meinung

Während ich generell nicht so der Szenegänger bin, kam ich nicht umhin meiner Neugier nachzugeben. Bei meinem ersten nächtlichen Streifzug durch Ni-Chōme habe ich die Bars tatsächlich alleine und auf eigene Faust erkundet. Dabei habe ich im Laufe des Abends eine nette, kleine Gruppe kennengelernt, die mich zu mehreren Bars mitgenommen hat. Bei dieser sehr amüsanten und alkoholreichen Nacht habe ich vergessen, dass die Züge in Tōkyō nicht rund um die Uhr fahren, was zu einer nächtlichen Wanderung nach Sugamo geführt hat. Seitdem suche ich mir meist Hotels in Shinjuku, sodass ich die Partyszene in Ni-Chōme komplett auskosten kann. Meine persönliche Lieblingsbar ist das Eagle Tōkyō, die sich auch gut als Startpunkt für deine Streifzüge eignet.

Hast du schon einmal eine Bar oder Diskothek in Shinjuku Ni-Chōme besucht? Was sind deine Favoriten?

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