Wandern in Kamakura

Kamakura ist eine Stadt direkt am Meer an der Sagami-Bucht und liegt südwestlich von der Hauptstadt Tōkyō und Yokohama. Sollte dir der ganze Städtetrubel in Tōkyō zu viel werden, solltest du eventuell einen Tagesausflug nach Kamakura machen. Hier kannst du Natur, Kultur und Strand verbinden, perfekt um einmal dem Stress der Großstadt zu entfliehen. Wir möchten dir eine Route vorstellen, bei der du mehrere Tempel- und Schreinbesuche mit deiner Wanderung verbinden kannst. Während der Badesaison kannst du auch Badesachen mitnehmen und dich hinterher im Meer erholen. Ich empfehle dir zur Sicherheit mobiles Internet als Orientierungshilfe dabei zu haben. Solltest du es ohne Google Maps versuchen, findest du auf dem Weg einige Karten. Jedoch Vorsicht, die Karten sind meist nicht genordet!

Treppen vor dem Eingang des Engaku-ji Tempels

Direkt an der Zugstation Kita-Kamakura liegt bereits der erste Tempel auf der Wanderroute: Der Engaku-ji Tempel

Daibutsu Hiking Trail – Start in Kita-Kamakura

Die hier vorgestellte Wanderroute ist eine auch unter Japanern recht beliebte und lässt sich unter dem Namen Daibutsu Hiking Trail finden. Der Name kommt daher, weil das Ziel der berühmte Kōtoku Tempel in Kamakura ist. Dieser beherbergt eine große Bronzestatue des sitzenden Buddha im Außenbereich, einen Daibutsu. Als Startpunkt für die Wanderung empfiehlt sich die Station Kita-Kamakura (北鎌倉駅), die ihr mit dem Zug von Tōkyō in etwa einer Stunde erreichen könnt.

Ein großes Tor des Engaku-ji

Das große Tor ist eines der ersten Gebäude, das man sieht nachdem man die Tempelanlange betreten hat.

Der Engaku-ji Tempel direkt an der Station

Kaum in Kita-Kamakura ausgestiegen und aus der kleinen Station Richtung Süd-Osten raus siehst du zu deiner Linken direkt den ersten Tempel, den Engaku-ji. Hierbei handelt es sich um einen ziemlich großen Zen-buddhistischen Komplex, bei dem es eine Menge zu erkunden gibt. Der Eintritt ist mit 300 Yen durchaus gerechtfertigt für die Größe und auf jeden Fall einen Besuch wert. Neben einem großen Tor und vielen Tempelgebäuden kannst du einige kleine, aber sehr gepflegte Gärten bewundern.

Kleiner Teich an einem Tempelgebäude

Am Engaku-ji gibt es auch kleine gepflegte Gärten mit Teichen zu bewundern.

Der Jōchi-ji Tempel am Start des Wanderpfades

Dein nächster Anlaufpunkt sollte der Jōchi-ji (浄智寺) sein. Sobald du den Engaku-ji verlassen hast musst du dafür einmal die Bahnschienen überqueren und der Hauptstraße dann Richtung Süd-Osten folgen. Kurz bevor es über den Fluss geht musst du dann in die Straße zu einer Rechten einbiegen. Dieser Weg ist der Startpunkt einer der möglichen Daibutsu Hiking Routen. Bevor du dich in die Natur begibst, solltest du allerdings noch den Jōchi-ji zur Rechten für 200 Yen erkunden. Die Tempelanlage ist etwas kleiner als der der Engaku-ji aber durch die Lage zwischen den Bäumen sicherlich sehenswert.

Wanderkarte zum Daibutsu

Auf der Wanderroute findest du an mehreren Stellen Karten zur Orientierung. Achtung! Die Karten sind in Blickrichtung ausgerichtet und nicht genordet.

Der Wanderpfad beginnt – ab in die Natur

Nachdem du die Erkundung des Jōchi-ji abgeschlossen hast musst du einfach dem Weg weiter folgen, an der Anlage vorbei. Lass dich nicht davon abschrecken, dass dieser wie eine Sackgasse wirkt. Am Ende der Straße beginnt sobald der Wanderpfad und es geht erstmal einen kleinen Hügel hinauf. Hier ist der Wanderpfad ziemlich klar gekennzeichnet und es gibt bis zum nächsten Schrein vorerst auch keine Verzweigungen. Auf dem Weg zum Kuzuharaoka-jinja Schrein kannst du die Natur und ein paar Ausblicke über Kamakura bewundern.

Kuzuharaoka Schrein

Der Kuzuharaoka Schrein ist der erste Zwischenstopp auf dem Berg.

Kleines Picknick vor dem Kuzuharaoka-jinja Schrein

Vor dem Kuzuharaoka-jinja befindet sich eine kleine Picknick Area mit Tischen und Stühlen, die sich für eine kurze Rast anbieten. Passend dazu kannst du dich am Getränkeautomaten mit neuen Erfrischungen eindecken. Richtige Läden gibt es hier jedoch nicht, weswegen du das Essen fürs Picknick selbst mitbringen musst. Nachdem du einige Erinnerungsfotos vom Schrein geschossen hast, bietet es sich an den Genjiyama Park ein wenig zu erkunden, bevor du der Wanderroute weiterfolgst. Neben dem Grab von Hino Toshimoto, einem Kämpfer, der das Kamakura-Shōgunat stürzen wollte, findest du auch eine Statue von Minamoto no Yorimoto, dem ersten Shōgun des Kamakura-Shōgunats.

Statue des ersten Shogun

Im Genjiyama Park findest du eine Statue des ersten Shōgun des Kamakura-Shōgunats.

Weiter durch die Berge oder runter in die Stadt?

Während der eigentliche Hiking Trail am Genjiyama Park weiter Richtung Westen führen würde, könntest du dich auch hier bereits Richtung Süd-Westen aufmachen und den Rest des Weges zum Daibutsu durch die Stadt bummeln. In jedem Fall würde ich dir den Zeniarai-Benzaiten Schrein ans Herz legen, für den du zumindest ein wenig Richtung Stadt aufbrechen musst. Der Eingang des Schreins geht durch einen kleinen Tunnel. In dem Schrein wird wortwörtlich Geld gewaschen, weil es sich dadurch um vielfach vermehren soll. Schon durch das Ambiente des Schreins umgeben von Bergen lohnt sich der kleine Umweg, selbst wenn du danach weiter durch die Berge wandern willst.

Kleiner und Kurzer Tunnel als Eingang zum Schrein

Der Eingang zum Zeniarai-Benzaiten Schrein führt durch einen kurzen, engen Tunnel.

Der Daibutsu beim Kōtoku-in Tempel

Unabhängig davon, ob du den durch die Stadt oder die Berge weiterwanderst, ist der Rest des Weges gut ausgeschildert. Du musst lediglich den Schildern Richtung Kōtoku-in folgen. Während du durch die Berge mehr Natur und Ausblick über Kamakura – und mit etwas Glück auf den Fuji – genießen kannst, wird der Weg durch die Stadt dich etwas schneller zu deinem Ziel, den Kōtoku-in, bringen.

Der Eintritt für den Kōtoku-in beträgt 200 Yen, die es durchaus Wert sind, um den großen Buddha im Freien einmal zu bewundern. Gegen eine kleine Gebühr von 10 Yen kannst du auch das Innere der Buddha-Statue erkunden. Wegen seiner Berühmtheit ist der Tempel meist sehr gut besucht und es ist nicht immer einfach schöne Bilder nur von der Statue zu machen. 😉

Bronzene Buddhastatue im Freien

Der Daibutsu beim Kōtoku-in steht im Freien und kann gegen eine kleine Gebühr auch von innen erkundet werden.

Erholung im Meer und dann zurück

Sobald du den Tempel und den Daibutsu zur Genüge erkundet hast, wird es Zeit für etwas Erholung. Dafür eignet sich der Strand im Süden der Stadt! Besonders während der Badesaison lohnt sich ein kurzer Sprung ins Wasser nach solch einer Wanderung. Auf eine Abkühlung solltest du jedoch nicht hoffen, da das Wasser sehr seicht und im Sommer entsprechend warm ist. Neben der Erholung im Wasser findest du hier auch einige Essensstände mit kleinen Stärkungen. Hier kannst du dann in Ruhe den Tag ausklingen lassen, ehe du dich in Richtung Norden auf zur Kamakura Station machst, von der aus du zurück zum Großstadttrubel kommst.

Blick vom Strand aufs Meer zur Badesaison mit einigen Besuchern

Zwar ist es kein Traumstrand mit hellgelbem Sand, aber zur Badesaison ist der Strand in Kamakura gut besucht.

Persönliche Erfahrung

Ich selbst habe die kurze Variante der Wanderroute bereits zwei Mal absolviert. Beim ersten Mal allein nur mit einer groben Erzählung von Leslie und Google Maps. Das zweite Mal war ich mit meinem Freund da, der auch sehr gerne wandert. Lustigerweise habe ich dank Google Maps nicht so richtig auf die Wanderkarten und die verzeichnete Wanderroute geachtet, weshalb ich eher durch Zufall nicht die ganze Strecke über die Berge gewandert bin. Dafür habe ich aber zufälligerweise den Zeniarai-Benzaiten Schrein gefunden, der mir nach dem Kōtoku-in Tempel am meisten gefällt auf dieser Route.

Die zweite Wanderung mit meinem Freund war kurz vor Ende der Badesaison und wir haben extra Badeklamotten mitgenommen. In froher Erwartung an eine Abkühlung sind wir dann ins Wasser. Da waren wir dann schon etwas enttäuscht, als das Meer gefühlt Badewannen Temperatur hatte. Dennoch war das Planschen am Ende etwas erholsam und ein schöner Abschluss der Wanderung.

Sollte für dich das Wandern keine Erholung darstellen, kannst du dich vielleicht im Ōedo Onsen Monogatari auf Odaiba entspannen.

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