Kōbe – Rindfleisch, Hafen und Berge

Obwohl Ōsaka als die Hauptstadt des Essens in Japan bekannt ist, ist Kōbe (神戸) vermutlich noch etwas berühmter wegen des exklusivem Fleisches, welches auch den Namen der Stadt als Gütesiegel trägt: Das Kōbe Beef, dem teuersten Rindfleisch der Welt. Bestimmt hast auch du bereits von diesem Fleisch gehört, welches so zart sei, dass es auf der Zunge schmilzt. Hattest du vielleicht sogar schon einmal das Glück es zu probieren? Hier erzählen wir dir was du neben dem edlen Rindfleisch noch alles in Kōbe entdecken kannst.

Aussicht von der Kōbe City Hall in Richtung Hafen.

Die Stadt zwischen Bucht und Berg

Kōbe ist mit um die 1,5 Millionen Einwohnern die sechstgrößte Stadt in Japan und die Hauptstadt der Präfektur Hyōgo, die die Kansai Region im Westen abschließt. Die Hauptstadt liegt dabei im Süd-Osten der Präfektur an der Nordseite der Bucht von Ōsaka. Dementsprechend sind die beiden Städte Ōsaka und Kyōto nicht weit entfernt und falls du nicht in Kōbe übernachten willst, bietet es sich als Tagesausflug von einer dieser Städte an. Wegen des Rokkō Gebirges, welches die Stadt im Norden begrenzt, und der Bucht von Ōsaka im Süden, ist die Stadt sehr langgezogen. Da wir Kōbe bisher auch nur als Tagesausflug angesteuert haben, wird sich dieser Artikel dementsprechend hauptsächlich auf den Bereich um das Zentrum herum drehen.

Das Stadtzentrum Sannoyima

Das geschäftige Sannoyima stellt das Zentrum von Kōbe dar und ist entsprechend der Hauptanlaufpunkt, von dem aus fast alle Sehenswürdigkeiten mit einem kurzen Fußmarsch erreichbar sind. Für einen Tagesausflug bietet sich daher der JR Bahnhof Sannoyima als Ziel an. Nördlich vom Bahnhof Sannoyima finden sich dementsprechend eine Menge Restaurants, die Kōbe Beef anbieten. Etwas weiter im Norden am Rand zum Rokkō Gebirge befindet sich Kitano, ein Viertel mit vielen Bars und Kneipen. Außerdem ist es beliebt bei Touristen, da sich hier auch eine internationale Jugendherberge befindet. Im Süden kannst du einige Einkaufsläden erkunden sowie in der Kōbe City Hall auf dem Weg zum Hafenbereich vorbeischauen. Hier gibt es neben Informationen rund um Kōbe auch noch eine gratis Aussicht über die Stadt vom 24. Stockwerk. Außerdem gibt es oben einige Restaurants, sodass man mit der Aussicht über Kōbe speisen kann. In den unteren Stockwerken finden manchmal Ausstellungen von Kunstwerken statt.

Aussicht von der City Hall Richtung Osten.

Hafenbereich mit vielen Attraktionen

Im Süden von Sannoyima, auch in Fußreichweite, befindet sich der riesige langgestreckte Hafenbereich von Kōbe. Falls dir die City Hall nicht hoch genug ist, kannst du es im westlichen Teil des Hafenbereichs im Kōbe Tower versuchen. Dieser bietet gegen eine kleine Gebühr von 700 Yen eine gute Aussicht über den ganzen Hafen von Kōbe. Ebenfalls in der Hafengegend, allerdings noch etwas weiter im Westen, findest du den Vergnügungs- und Erholungsbereich Harborland. Hier finden sich viele Hotels und Einkaufszentren. Außerdem kann man am Pier entlang spazieren und den Ausblick auf die Bucht und den restlichen Hafen genießen. Hier findest du auch ein Riesenrad, welches eine dritte Möglichkeit für eine gute Aussicht bietet, solltest du schwindelfrei sein.

Hafenbereich von Kobe mit dem Kobe Tower bei Nacht.

Kōbe Beef – das teuerste und edelste Rindfleisch der Welt

Natürlich darf bei keinem Artikel über Kōbe auch etwas zum weltbekannten und teuersten Rindfleisch der Welt fehlen, dem Kōbe Beef. Dieses wird wegen seiner einzigartigen Fett-Marmorierung und dem damit verbundenen Geschmack auf der der ganzen Welt hoch geschätzt. Auch wenn du wie ich zu den Leuten gehörst, die den Fettrand am Fleisch üblicherweise abschneiden, ist Kōbe Beef eine Empfehlung. Das Fett ist nicht konzentriert am Rand sondern gleichmäßig verteilt. Dadurch wird der Geschmack intensiviert ohne die Konsistenz von einem reinem Fettrand zu haben. Weiterhin fühlt es sich tatsächlich so an als würde es auf der Zunge schmelzen – was auch dem Fett zu schulden ist.

Eine kleiner Portion Kōbe Beef als Steak.

Abgrenzung zum Wagyū Beef

Vielleicht hast du auch die Bezeichnung Wagyū Beef gehört. Hier gibt es streng genommen noch eine Unterscheidung zum Kōbe Beef. Wagyū bezeichnet die japanische Rinderrasse von der auch das Kōbe Beef kommt. Allerdings kommen noch viele strenge Auflagen von der Stadt dazu, damit es sich Kōbe Beef nennen darf.  Darunter muss es auch aus der Region von Kōbe kommen. Restaurants, die Kōbe Beef anbieten kannst du in Kōbe überall finden. Dabei gibt es natürlich auch viele unterschiedliche Preisklassen und Aufmachungen – von einem normalen Steak über Curry bis hin zu Sushi mit Kōbe Beef kannst du finden. Je nach Restaurant kann auch eine Reservierung nötig sein. Solltest du keines spezielles ins Auge gefasst haben, ist es aber nicht notwendig, da es sehr viele Restaurants gibt. Auch wenn es nicht günstig ist und du selbst bei einer kleinen Portion mit einem Preis von ~60€ rechnen musst, ist es als einmaliges Erlebnis wert.

Rokkō Gebirge zur Erholung nach dem Städtetrubel

Interessanterweise hat Kōbe nicht nur das teuerste Rindfleisch der Welt. Deutlich unbekannter ist das Rokkō no Mizu, das teuerste Mineralwasser der Welt. Es kommt aus dem Rokkō Gebirge direkt im Norden von Kōbe. Mit seiner Maximalhöhe von 931m ist das Gebirge nicht besonders hoch, aber ähnlich wie die Stadt recht weit gestreckt. Es bietet viele schöne Wander- und Erkundungstouren. So steht es ganz im Kontrast zum ganzen Trubel in der Stadt.

Aussicht auf Kobe vom Nunobiki Herb Garden.

Kräutergarten und Wasserfall

Empfehlen kann ich den Aufstieg zum Kräutergarten, dem Nunobiki Herb Garden. Den kann man entweder per Ropeway nahe der Shin-Kōbe Station aufsuchen oder sich zu Fuß von der gleichen Station auf den Weg machen – an der Information der Station bekommt man eine Karte, wenn sie auch recht grob ist. Ich empfehle zumindest einen Weg zu Laufen, da es unterwegs viel zu entdecken gibt. Darunter den Nunobiki WasserfallDer Kräutergarten selbst ist kostenlos und hat eine Vielzahl an unterschiedlichen Blumen und Kräutern. Sehr interessant ist auch das Lavendel Eis. Weiterhin bietet er einen guten Ausblick über die Stadt, wenn auch etwas in der Ferne. Ganz oben findest du noch Gewächshäuser mit weiteren Pflanzen, aber natürlich auch Speisen und Getränke zur Stärkung. Lustigerweise gibt es oben einen Stand, der deutsches Bier und einige deutsche Gerichte anbietet. Dieser war aber geschlossen als ich dort war.

Der Nunobiki Wasserfall liegt auf dem Wanderweg zum Kräutergarten.

Für alle, die den Aufstieg zu Fuß gewagt haben noch ein Tipp: Es gibt ein kostenloses heißes Fußbad zur Erholung. Nur zum Ausleihen eines Handtuchs wird um eine kleine Spende gebeten.

Ein kostenloses Fußbad zur Erholung steht beim Nunobiki Herb Garden bereit.

Arima Onsen

Natürlich gibt es noch weitere Entdeckungsmöglichkeiten im Gebirge. Besonders bekannt ist noch der Ort Arima Onsen der im Gebirge liegt. Den kann man über den Kōbe Railway oder den Rokkō Arima Ropeway erreichen. Wie der Name vermuten lässt gibt es hier viele heiße Quellen. Leider hatte ich während unseres Tagesausflugs nach der Besteigung zum Kräutergarten weder die Kraft noch die Zeit mich noch nach Arima Onsen zu begeben.

Anfahrt

Wie bei jeder größeren Stadt bist du am besten beraten mit dem Zug anzureisen. Bei einem Tagesausflug beispielsweise von Ōsaka oder Kyōto ist die Sannoyima JR Station zu empfehlen, da du von dort gut die Stadt erkunden kannst. Solltest du Kobe hingegen nur auf der Durchreise besuchen wollen, ist vermutlich die etwas nördlicher gelegene Shin-Kōbe Station, an der auch Shinkansen halten, eine bessere Wahl. Dann kannst du dort dein Gepäck einschließen und nach erfolgreicher Erkundungstour mit dem Shinkansen weiter. Zum Wandern im Rokkō Gebirge hängt die beste Station natürlich von der Route ab. Der Weg zum Nunobiki Herb Garden startet bei der Shin-Kōbe Station.

Eigene Meinung

Während ich die Stadt nicht sonderlich spannend fand – wie auch nachdem man Tōkyō gesehen hat – finde ich die Verbindung aus Stadt und Bergen sehr gut. Besonders der Ausflug zum Kräutergarten hat mir viel Spaß gemacht und man trifft dabei auch viele Menschen. Ich hatte noch dazu das Glück, dass ein Japaner, den ich zufällig beim Wandern traf, mir viel erzählt hat. Nach der doch ein wenig anstrengenden Wanderung in den Bergen, hat das Kōbe Beef am Abend auch gleich nochmal besser geschmeckt. Unbedingt mehr von der Stadt muss ich zwar nicht sehen, aber ich werde auf jeden Fall wiederkommen und das Gebirge noch etwas weiter erkunden. Allerdings bin ich auf Reisen auch weniger für Städtetrips zu begeistern als Wanderungen.

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