Altstadt und Katzencafé in Tōkyōs Yanaka Gebiet
Während ein Großteil des Stadtgebietes Tōkyōs im Laufe der Zeit durch Kriege und Feuer zerstört wurde, ist der Yanaka Bereich nahe der Nippori Station verschont geblieben. Statt einer historischen Altstadt wird man zwar eher an die Shōwa Zeit erinnert, dennoch wirkt der Bereich ruhig und gemütlich. Mit einer typisch japanischen Einkaufsstraße, vielen Tempeln, einem großen Friedhof und freundlichen Katzen gibt es in Yanaka für Besucher einiges zu entdecken.
Typisch japanische Ladenstraße: Yanaka Ginza
Bereits kurz nach der Nippori Station erreicht man die berühmte Treppe Yanaka Dandan, die einen guten Blick auf die Einkaufsstraße namens Yanaka Ginza bietet. Bei dieser handelt es sich um eine ganz typische Shōtengai bzw. japanische Ladenstraße. Obwohl der Bereich im Laufe der Zeit nie Opfer von Zerstörungen geworden ist, sind die Gebäude nicht historisch erhalten sondern stammen hauptsächlich aus der Shōwa Zeit (1926–1989). Das ist zwar nicht unbedingt super schick oder Instagram-tauglich, das Flair ist aber dennoch sehr einzigartig. Du findest hier insbesondere viele kleine Läden und Restaurants, einige Cafés und Street Food. Zusätzlich kannst du japanische Waren wie Essstäbchen und Porzellan erwerben. Während die Yanaka Ginza in der Woche ruhig und gemütlich ist, wird es am Wochenende voller und es sind vermehrt Touristen unterwegs.
Meine persönlichen Favoriten sind eine kleine Bäckerei noch vor der Yanaka Dandan sowie ein kleiner Street Food Laden mit allerhand frittierten Köstlichkeiten. Falls du Lust auf eine vollständige Mahlzeit hast, liegt etwas außerhalb von Yanaka mit Ramen Ittoku einer meiner liebsten Ramenläden.
Sehenswürdigkeiten: Tempel und Friedhof
Im ganzen Yanaka Bereich findest du Tempel verschiedener Größen. Direkt an der Nippori Station liegt zudem ein riesiger japanischer Friedhof mit über tausend Gräbern. Obwohl der Friedhof an sich keine wirklichen Sehenswürdigkeiten bietet, lohnt sich aufgrund der Ruhe und des starken Kontrast zu christlichen Friedhöfen ein Spaziergang auf dem Gelände – natürlich mit der gegeben Pietät. Die Ruhe auf dem Friedhofsgelände schwindet jedoch zur Kirschblütenzeit, da die zentrale Straße ein beliebter Hanami Spot ist. Mein liebster Tempel im Yanaka Bereich – der Tennōji – liegt ebenfalls direkt am Friedhof. Auf dem Gelände des Tempels befindet sich eine freistehende Buddha Statue, die ich persönlich besonders schick finde.
Was hat es mit den Katzen in Yanaka auf sich?
Yanaka verfügt durch die vielen Tempel und den großen Friedhof über viele Rückzugsorte, die sich perfekt für streunende Katzen eignen. Diese sind durch das Zufüttern der Anwohner und Ladenbesitzer über die Zeit immer zutraulicher und ein fester Teil des Stadtbilds geworden. Inzwischen sind sie sogar das offizielle Markenzeichen für Yanaka. Neben echten Streunern kannst du zahlreiche Produkte im Katzendesign und einige Katzenfiguren finden.
Katzencafé Nekoemon: Süße Desserts ohne echte Vierbeiner
Mein persönliches Highlight bei der letzten Tour durch Yanaka war der Besuch des Katzencafés Nekoemon und des zugehörigen Ladens Yanakadō (engl.). Im Laden werden verschiedene handgemachte und -bemalte Winkekatzen zum Verkauf angeboten. Dabei gibt es gerade bei der Bemalung alle erdenklichen Designs. Die Besitzer bieten es sogar an die Figuren nach einem eigenen Foto von einer echten Katze zu bemalen. Super knuffige Idee!
Das Café Nekoemon (engl.) gehört zum Laden und bietet nicht nur super niedliche Desserts im Katzen-Look, sondern auch die Möglichkeit eine Winkekatzenfigur selbst zu bemalen. Als Katzenfan habe ich die Chance natürlich genutzt und versucht die Figur nach meiner echten Katze zu gestalten. Ein Kunstwerk ist dabei zwar nicht herausgekommen, aber Spaß hatte ich definitiv. Im Katzen-Bemal-Set ist zusätzlich ein Getränk nach Wahl und ein Keks in Pfoten-Optik enthalten. Da die Törtchen einfach zu niedlich sind, musste ich da ebenfalls zuschlagen. Ich habe mir einen Käsekuchen im Katzenlook gegönnt, mein Freund ein Katzen-Montblanc. Selbstverständlich war beides sehr lecker. Das Café ist schlicht eingerichtet, aber mit viel niedlicher Katzendeko verziert. Da es im Laden keine echten Katzen gibt, muss man sich zudem keine Gedanken über den Tierschutz machen.
Persönliche Meinung
Während meines Praktikums in Tōkyō habe ich ganz in der Nähe des Yanaka-Bereichs gewohnt. Dadurch hat es eine Zeit gedauert bis mir der besondere Stil des Viertels bewusst geworden ist. Die Einkaufsstraße ist sehr charakteristisch, die Tempel und der Friedhof sind schön ruhig. Wirklich hübsch ist der kleine Altstadtbereich allerdings nicht. Mit den überirdischen Kabeln und den klassischen Läden würde ich die Yanaka Ginza aber dennoch als typisch Japanisch bezeichnen. Die vielen Katzenprodukte und das Café treffen bei mir als Katzenliebhaber natürlich voll ins Schwarze.
Falls du lieber eine fotogene Altstadt besuchen möchtest, wäre meine Empfehlung eher Kanazawa oder natürlich Kyoto.