Ōsaka Museum of Housing and Living – Einblicke ins Leben im vergangenen Japan

Ōsaka ist zwar insbesondere für grandioses Essen und belebte Vergnügungsviertel bekannt, aber selbstverständlich kannst du in der Großstadt auch mehr über die japanische Kultur und Geschichte erfahren. Im Ōsaka Museum of Housing und Living wird so auf anschauliche Weise das Alltagsleben im historischen Ōsaka dargestellt.  Die Hauptattraktion ist dabei der Nachbau einer Straße aus der Edozeit in Lebensgröße. Hier kannst du traditionelle Wohnhäuser besichtigen und Einrichtungen wie ein Badehaus oder einen Spielzeugladen erkunden. Im Rest des Museums bieten Dioramen weitere Eindrücke in die Vergangenheit und veranschaulichen den Wandel des Stadtbildes über verschiedene Epochen.

Foto des Straßennachbaus im Osaka Museum of Housing and Living

Das Highlight des Ōsaka Museum of Housing und Living: Ein lebensgroßer Nachbau einer typischen Wohnstraße aus der Edozeit.

Nachbau einer traditionellen Wohnstraße der Edozeit

Das Highlight des Museums ist die lebensgroße Nachbildung einer typischen Wohnstraße des Ōsakas der Edozeit. Der Rundgang des Museums startet dabei auf der darüberliegenden Etage, so dass man zunächst die gesamte Anlage überblicken kann. Aus diesem Blickwinkel sieht man bereits verschiedene Details. So sind sämtliche Dächer komplett zur Zeit passend gehalten und es wurden sogar Dachfenster und Balkone entsprechend der Periode ausgearbeitet. Zusätzlich hat man aus dieser Position freie Sicht auf einen typischen hölzernen Hinomi-yagura Turm auf den Dächern. Diese Türme waren damals zur frühzeitigen Entdeckung von Feuern unerlässlich und fester Bestandteil jedes Stadtbildes.

Blick auf die begehbare Straße der Edozeit aus der darüberliegenden Etage

Die Aussicht über den Straßenzug aus der Edozeit bietet eine gute Sicht auf den Hinomi-yagura Turm.

Sobald du den Überblick zur Genüge genossen hast, führt dich der Rundgang zum Eingang des Straßenzuges. Mir ist dort als erstes das Sento aufgefallen. Dieses kannst du begehen und die Badekultur der Edozeit kennenlernen. Zudem werden im Eingangsbereich des Bades in regelmäßigen Abständen lehrreiche Filme abgespielt. Gegenüber liegt ein traditioneller Spielzeugladen mit bunter Auslage und der Möglichkeit diverse Produkte auszuprobieren. Auf dem Rest der Straße befinden sich weitere historische Läden wie ein Kimonogeschäft, eine Apotheke und eine Buchhandlung. In diesen kannst du die detailliert dargestellten Waren bewundern, jedoch ist häufig das Betreten der Flächen und Berühren der Produkte verboten.

Der Spielzeugladen im Museum of Housing and Living

Viele Geschäfte wie ein Spielzeugladen werden im Museum mit angebotener Ware dargestellt.

Neben diesen Geschäften kommt das Alltagsleben nicht zu kurz. So können Häuser besucht werden, in denen du Küchen, Schlaf- und Wohnbereiche erkunden kannst. Selbst eine der berüchtigten traditionellen Hocktoiletten kann hier aufgefunden werden. Abgerundet wird das Stadtbild durch einen kleinen Schrein sowie einige Figuren von Hunden und Katzen.

Eine traditionelle japanische Küche

Neben dem Blick in Geschäfte erhält man im Museum Eindrücke zum Alltagsleben in der Edoperiode.

Der Eindruck des Nachbaus der traditionellen Straße wird durch zwei weitere Gimmicks weiter ausgebaut. Zum einen wird über die Beleuchtung und eine Projektion an die Decke der Wechsel zwischen Tag und Nacht simuliert. Zum anderen kann man sich gegen eine Extragebühr einen Kimono leihen. So verbessert sich nicht nur das Flair des Straßenzuges, sondern du erhältst zusätzlich die Möglichkeit eindrucksvolle Erinnerungsfotos zu schießen.

Die Deckenprojektion ändert zeigt jetzt einen Himmel bei Dämmerung

Die Beleuchtung auf der begehbaren Straße wechselt zwischen Tag und Nacht.

Dioramen aus der Meji, Taisho und Shōwa Epoche

Obwohl das Hauptaugenmerk des Museums auf der Edoperiode liegt, wird auch die Wohnsituation in den folgenden Epochen Japans veranschaulicht. So finden sich im Museum einige Dioramen, die reale Straßen Ōsakas während der Meji, Taishō und Shōwa Periode darstellen. Diese enthalten viele Details. So kann man in manche der Gebäude hineinschauen und die Menschen tragen zur Epoche passende Kleidung.

Ansicht eines Dioramas im Osaka Museum of Housing and Living

Die Dioramen des Museums sind abwechslungsreich und detailliert gestaltet. Insbesondere der Wandel des Stadtbildes durch die Epochen wird dabei deutlich.

Durch den direkten Vergleich der Epochen visualisieren die Dioramen insbesondere den Wandel Ōsakas im Laufe der Zeit. So sieht man wie nach und nach Straßenlaternen und Autos Einzug in die Stadt halten. Zusätzlich beleuchten einige Modelle spezielle kulturelle Begebenheiten. Beispielsweise wird eine Bussiedlung gezeigt, in der Menschen untergebracht wurden, die durch den 2. Weltkrieg ihre Behausung verloren hatten. Mein persönlicher Favorit ist ein Diorama zu Shinsekai. Dieses zeigt das berühmte Viertel im Jahr 1912, nachdem der originale Tsutenkaku Tower gerade eröffnet wurde. Ähnlich wie bei dem begehbaren Straßenzug wechselt das Modell Shinsekais dabei die Beleuchtung, um verschiedene Tageszeiten darzustellen.

Diorama einer Bussiedlung

In den Dioramen werden auch kulturelle Themen wie die Bussiedlungen nach dem 2. Weltkrieg angesprochen.

Allgemeine Infos zum Ōsaka Museum of Housing and Living

Das Museum liegt direkt an der Tenjimbashisuji 6-chome Station, welche von der Ōsaka Metro und Hankyu Linien befahren wird. Für Inhaber:innen des JR Rail Passes bietet sich ein etwa 10-minütiger Spaziergang ab der JR Temma Station an. Das Museum hat regulär von 10 bis 17 Uhr geöffnet und am Dienstag geschlossen. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 600 Yen.

Foto eines gedeckten Essbereiches im Museum of Housing and Living in Osaka

Im Ōsaka Museum of Housing und Living geht es speziell um das Alltagsleben im historischen Japan. Einiges erinnert dabei an traditionelle Ryōkan Hotels.

Neben der Dauerausstellung bietet das Ōsaka Museum of Housing and Living regelmäßig Sonderausstellungen an. Während meines Besuchs hatte diese das Thema ‘Memory of Modern City Ōsaka’ und hat insbesondere Fotos und Plakate der Shōwazeit gezeigt. Leider waren die meisten Informationen der Sonderausstellung nur auf Japanisch verfügbar und das Fotografieren war verboten. Informationen zu aktuellen Ausstellungen findest du auf der Webseite des Museums (jp.).

Diorama von Shinsekai aus dem Jahr 1912

Mein persönliches Lieblingsdiorama ist vom früheren Shinsekai und bietet eine besonders hübsche Beleuchtung.

Persönliche Meinung

Ich bin ein riesiger Fan von Museen, die anschaulich das Alltagsleben in früheren Zeiten darstellen. Dementsprechend hat mich das Ōsaka Museum of Housing and Living komplett überzeugt. Die begehbare Straße ist zwar nicht sonderlich weitläufig, bietet aber reichlich Details und Informationen. Besonders gefallen haben mir dabei die verschiedenen Geschäfte sowie der Blick in das Sento. Die Dioramen sind ebenfalls vielfältig designt und veranschaulichen den Wandel durch die Epochen. Insgesamt eignet sich das Museum so insbesondere, um eigenständig zu schlendern und zu entdecken.

Eine historische Toilette aus Japan

Mir gefallen besonders die vielen Details im Museum. Selbst an traditionelle Hocktoiletten wurde gedacht.

Obwohl der Straßennachbau durchaus hübsch aussieht, ist eine ansprechende Ästhetik nicht Hauptziel des Museums. Für begehbare und fotogene Straßenzüge aus früheren Epochen Japans würde ich dir so eher den Besuch im Filmset des Toei Studio Park Kyōto empfehlen.

Blick von Oben auf das Eigamura in den Toei Studios

Im Gegensatz zum Ōsaka Museum of Housing and Living liegt das historische Filmset der Toei Studios im Freien.

Weitere Sehenswürdigkeiten Ōsakas findest du in einer Übersicht zur Stadt

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