Das queere Nachtleben in Ōsaka

Neben der queeren Szene in Tōkyō hat sich in Ōsaka noch eine zweite Hochburg des bunten Nightlife entwickelt. Wie in Tōkyō beschränkt sich die Szene größtenteils auf einen Distrikt, in dem du viele eher kleinere Bars und Diskotheken finden kannst. In diesem Artikel will ich dir ein paar queere Locations aus Dōyamachō vorstellen. Da ich hier von meiner eigenen Erfahrung berichte, ist der Artikel eher auf männliche Homosexuelle ausgerichtet. Zudem hatte ich in Ōsaka weniger Nächte zum Erkunden. Daher sind meine Erfahrungen hier etwas begrenzter als in Tōkyō.

Dōyamachō

Der Dōyamachō Distrikt liegt sehr Zentral in Ōsaka, direkt östlich der Ōsaka Station. Von dort aus kannst du das Zentrum des queeren Distrikts – 8 Dōyamachō – problemlos mit einem kurzen Fußweg von etwa 10 Minuten erreichen. Andere angrenzende Bahnhöfe sind die Umeda Station sowie die Higashi-Umeda Station. Die Getränkepreise und Größen der Bars sind dabei sehr ähnlich zu denen in Tōkyō – das heißt, Getränke sind eher teuer und Bars gewöhnlich klein. In den von mir besuchten Bars war die Kommunikation in Englisch kein Problem und ich wurde sehr herzlich aufgenommen.

Die Bar im G Physique Osaka. Als Eintrittsgebühr ist das erste Getränk ein wenig teurer.

G Physique Ōsaka

Das G Physique Ōsaka ist eine nette kleine Bar im 8 Dōyamachō Viertel. Der Besitzer und zugleich Barkeeper ist ein freundlicher Japaner mit guten Englischkenntnissen. Direkt an der Bar sind 6 Thresenplätze, aber es finden sich auch einige kleine Tische mit Sitzplätzen. Das Klientel in der Bar war hauptsächlich Japanisch, jedoch konnte auch davon ein Großteil Englisch. Am Wochenende werden hier auch regelmäßig Karaokeabende veranstaltet. Dabei kannst du dir auf einem Tablet ein Lied aussuchen, das du dann alleine oder gemeinsam mit anderen performen kannst. Die Anzahl an deutschen Liedern ist zwar sehr begrenzt – ich meine nur 99 Luftballons gesehen zu haben – aber englische Lieder sind viele vorhanden.

Explosion

Das Explosion ist eine Diskothek, die du direkt unter dem G Physique Ōsaka finden kannst. Es bietet zwar nicht sehr viele Sitzplätze, dafür findest du viel Platz um ausgelassen zu feiern. Regelmäßig Samstag Abends werden hier LGBT* Events mit verschiedensten Themen, DJs, Gogo-Tänzern Drag Queens ausgerichtet. Informationen dazu kannst du auf der Facebook Seite des Explosion finden. Während es standardmäßig keine Eintrittsgebühr gibt, musst du bei Events damit rechnen etwas zahlen zu müssen. Jedoch erhälst du für diese Gebühr ein bis zwei Getränke. Ein Großteil des Klientel hier ist japanisch von denen zwar viele kein Englisch sprechen, aber dennoch kannst du nur mit Englisch hier einen lustigen Abend verbringen.

Das Innere des FrenZ FrenZY ist auffallend bunt gehalten.

FrenZ FrenZY

Das FrenZ FrenZY liegt zwar nicht in Dōyamachō, sondern im angrenzenden Kamiyamachō, aber es ist mit einem kurzen Fußmarsch von etwa 3 Minuten schnell erreicht. Hierbei handelt es sich um eine herausstechend kunterbunte Bar mit einem australischem Besitzer und Barkeeper. Dementsprechend ist hier die Kommunikation in Englisch kein Problem. Außerdem ist der Anteil an Ausländern höher als in den anderen vorgestellten Lokalitäten. Neben der bunten Innendekoration gibt es sogar eine Nintendo Switch Konsole, mit der man mit anderen Barbesuchern beispielsweise bei Mario Kart gegeneinander antreten kann. Wie im G Physique finden hier ab und zu Karaokeabende statt. Ein kleiner Bereich bietet auch ein wenig Platz zum Tanzen. Das FrenZ FrenZY sagt von sich selbst außerdem, dass es die erste Gay Bar Japans war.

Bereits der Eingang des FrenZ FrenZY lässt vermuten was einen im Inneren erwartet.

Eigene Meinung

Nachdem ich der Neugier der schwulen Szene zuerst in Tōkyō anheim gefallen bin, konnte ich auch in Ōsaka nicht umhin ihr nachzugeben. Leider war meine Zeit in Ōsaka ziemlich begrenzt, weshalb ich nicht alles erkunden konnte. Dennoch hatte ich viel Spaß und vor allem merkt man die vollkommen unterschiedliche Art der Leute in Ōsaka gegenüber der in Tōkyō. Ich fand die Leute in Ōsaka offener und herzlicher als die in Tōkyō, die deutlicher reservierter wirkten. Man wurde direkt freundlich begrüßt beim Eintritt einer Bar und das nicht nur vom Barkeeper. Ich vermute, dass es mit daran liegt, dass das Klientel in Ōsaka nicht so stark wechselt wie in Tōkyō, wo man jeden Tag auf neue Touristen trifft. Daher hat mir die Szene in Ōsaka besser gefallen als die in Tōkyō. Meine Empfehlung ist hier das G Physique Ōsaka, zumal es sich dank der Lage als Startpunkt für einen lustigen Abend gut eignet.

Welche der beiden queeren Hochburgen in Japan – Tōkyō und Ōsaka – gefällt dir besser und warum?

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