Fotospot Dōtonbori: Bunte Werbeflächen und Reflektionen im Fluss

Damit du nach deiner Japanreise jederzeit in lebendigen Erinnerungen schwelgen kannst, solltest du deine Reise mit unzähligen Fotos dokumentieren. Neben schnellen Shots mit dem Smartphone, die authentisch das Reiseerlebnis einfangen, lohnt es sich auch ein paar durchdachte Aufnahmen von berühmten Locations zu machen. Da es gerade beim ersten Besuch eines Sightseeingspots häufig schwer ist einzuschätzen, was dich erwartet und welches Equipment du benötigst, wird unser Gastautor Mike Zawar in dieser neuen Artikelreihe berühmte Fotolocations vorstellen und dir Tipps für den perfekten Shot geben.

Zum Start der Serie beschreibt Mike dir Dōtonbori in Ôsaka: Eine beeindruckende Ansicht am Abend mit bunten Werbetafeln und Reflektionen im Fluss.

Foto am Dontonbori Fluss am Abend

Der Dōtonbori Fluss bietet insbesondere am Abend ein imposantes Fotomotiv.

Das Vergnügungsviertel Dōtonbori in Ôsaka

Wenn ein Vergnügungsviertel nahtlos in das nächste übergeht, dann befinden wir uns in Ôsaka. Eine der größten und beliebtesten Vergnügungsstraßen ist die Dōtonbori im Chuo Ward, bzw. im Namba Vergnügungsviertel. Durch Dōtonbori fließt der gleichnamige Fluss, auf dem man eine Bootstour unternehmen kann. Eine besondere Hauptattraktion in Dōtonbori ist der Glico Mann, welcher auf einer Reklametafel prangert. Auf dem Bild oben sticht aber viel mehr der besondere Don Quijote auf der rechten Seite hervor. In dieser Filiale des japanischen „Schnäppchenmarktes“ gibt es eine Art Riesenrad um die Gebäudefassade, mit welchem man ein wenig von Ôsaka sehen kann (Kosten: 600 Yen).

Dōtonbori ist unter Japanern bekannt als „Meile zum Fressen, bis man umfällt“. Weder in Tōkyō oder Kyōto wird man auf eine solch unfassbare Angebotsvielfalt an gastronomischen Spezialitäten treffen, wie hier in Dōtonbori. Um die Dōtonbori herum schließt sich der restliche Teil des Vergnügungsviertels an – Namba. Sowohl im Norden als im Süden von Dōtonbori befinden sich weitere nennenswerte Locations.

Fotolocation: Brücke auf dem Dōtonboririver

Bei diesem Foto aus Dōtonbori handelt es sich um ein einfaches Motiv, welches sich auch für Einsteiger eignet. Da die Location rund um die Uhr zugänglich ist, könnt ihr euer Foto einfach zu eurer bevorzugten Tageszeit aufnehmen.

Erreichbarkeit der Location 🌸🌸🌸🌸🌸 Sehr einfach
Schwierigkeit bei Nacht 🌸🌸🌸 Stativ notwendig
Schwierigkeit bei Tag 🌸🌸🌸🌸🌸 Sehr einfach
Nachbearbeitung 🌸🌸🌸🌸 Einfach
Platz für Equipment/ Menschenmassen 🌸🌸🌸🌸🌸 Wenig Fotografen
Öffnungszeiten 🌸🌸🌸🌸🌸 24/7/365
Kosten 🌸🌸🌸🌸🌸 Gratis

Stativregeln: Erlaubt. Bitte beachte die Netiquette und blockiere nicht die Wege.

Beste Zeit: Dämmerung und bei Dunkelheit, um die Neonlichter zu fotografieren.

Spezielle Szenerie: Hin und wieder schippert ein Boot durch den Kanal.

Adresse: Dōtonbori River, 6 Dōtonbori, Chuo Ward, Ôsaka, 542-0071.

Erreichbar via Namba Station (mit Midosuji Line, Sennichimae Line oder Yotsubashi Line) oder Ôsaka-Namba Station (mit Hanshin-Namba Line oder Kintetsu-Nara Line)

Keine Abdeckung mit JR Rail Pass!

Tipps und Bearbeitungshinweise für dein Foto von Dōtonbori

Viele (Hobby-)Fotografen möchten ein tolles Bild direkt aus der Kamera ohne nachträgliche Bildbearbeitung schießen. Andere wiederum verlassen sich vollkommen auf die Nachbearbeitung. Ich wähle einen Mittelweg, den ich hier auch vorstellen möchte. Die folgenden Tipps sind für dich nur relevant, wenn du dich mit den manuellen Einstellungen deiner Kamera beschäftigen willst.

Zusätzlich benötigst du die folgende Ausrüstung, damit dein Foto des Dōtonborikanals gelingt:

  • Stativ
  • Fernauslöser bei Nachtaufnahmen
  • Bearbeitungssoftware, beispielsweise Adobe Lightroom

Kameraeinstellungen

Das Bild wurde mit einer Einsteigerkamera mit Einsteigerobjektiv aufgenommen, der Nikkon D5600 mit einem 18-105 Nikkor VR f/3.5-5.6. Für das Foto habe ich diese Einstellungen verwendet.

Förderliche Blende (Höchste Bildschärfe: f/8-f/11)
Sensor: APSC
Brennweite: 24mm
Belichtungsdauer: 0,4 Sekunden
Blende: f/11
ISO: 100

HDR Belichtungsreihen – Nie wieder ausgebrannte Himmel oder dunkle Straßen

In den meisten Fällen ist es je nach Lichteinstrahlungen so, dass das städtische Motiv zu dunkel ist und dafür der Himmel perfekt ausgeleuchtet ist, oder die Stadt ist perfekt belichtet und der Himmel ist ausgebrannt. Dies liegt daran, dass hier zwei Elemente des Motives eine unterschiedliche Belichtungsdauer benötigen würden. Insofern deine Kamera keine HDR Einstellung besitzt, kannst du mehrere Bilder des exakt gleichen Motivs schießen (Belichtungsreihe). In diesem Falle schießt du ein unterbelichtetes Bild für den Himmel, ein überbelichtetes Bild um die Stadt gut auszuleuchten und ein Bild mit einer Verschlusszeit in der Mitte der beiden Extrema. Verwende also für die Belichtungsreihe unterschiedlichen Verschlusszeiten im manuellen Modus. (Z.B. Bild 1: 1/400, Bild 2: 1/50, Bild 3: 1/200). Nach deiner Reise kannst du diese drei Bilder in deiner Bearbeitungssoftware zu einem Bild zusammenrechnen lassen und erhältst damit einen erhöhten Dynamikumfang und bessere Möglichkeiten die Tiefen und Lichter des Bildes zu korrigieren.

Alternative: Kaufe und verwende einen Polfilter. Dieser reduziert neben Spiegelungen auch leicht die Lichter. Nebeneffekt: Die Spiegelungen des Flusses werden minimiert.

Weitwinkel Verzerrungen mit Adobe Lightroom korrigieren – Stürzende Linien

Bei Weitwinkelaufnahmen entsteht durch die geringe Brennweite des Objektivs eine Verzerrung, wodurch Gebäude im Randbereich des Bildes schief abgebildet werden. So wird der Anschein erweckt, als ob die Gebäude stürzen.

Foto von Dōtonbori mit eingezeichneten Hilfslinien

Die roten Linien veranschaulichen die stürzenden Häuser in Richtung Fluchtpunkt. Je nach Kameraposition und Winkel, sowie Brennweite, wird dieser Effekt verstärkt. Ab 24mm Vollformat (12mm MFT 18mm APS-C) ist dieser Effekt stark wahrnehmbar.

Diese Problematik kannst du einfach in der Nachbearbeitung beben. Mit Adobe Lightroom gehst du dabei folgendermaßen vor. Zuerst bewirkst du eine Upright Transformation (im Bereich Entwickeln), anschließend zeichnest du Hilfslinien ins Bild, anhand denen die Transformation angewandt wird.

Bearbeitung des Fotos in Lightroom

Wähle im Bereich „Entwicklen“ -> „Transformieren“ -> Upright.

Darstellung der Bearbeitungsschritte in der Software Lighhtroom.

Ziehe Linien entlang der schiefen Geraden. Nach der zweiten Geraden, werden die stürzenden Linien korrigiert.

Du kannst nun nachträglich die Linien an den unteren Enden nach links und rechts bewegen, um ein natürliches Ergebnis zu erzielen. Es muss nicht immer perfekt gerade sein. Denn dies kann wieder unnatürlich wirken. Durch die Begradigung folgt meistens ein neues Problem: Eine Tonnenverzeichnung. Zwar sind die stürzenden Linien nun verschwunden, dafür verzerren sich die Linien im Randbereich des Bildes tonnenförmig ‚( )‘. Dies kannst du über die Einstellungen in den Objektivkorrekturen beheben. Korrigiere die Regler nach links oder rechts um endgültig die gewünschte Graduierung zu erzielen.

Dialogbox in der Software Lightroom

Wähle daher im Bereich „Objektivkorrekturen“ -> „Manuell“ -> Verzerrung.

Fazit

Mit dem Bild vom Dōtonbori River hast du ein einfaches einsteigerfreundliches Motiv, mit welchem du viele Funktionen deiner Kamera kennen lernen kannst. Ebenso ist es ein vorteilhaftes Motiv die Funktionen deiner Bearbeitungssoftware auszuprobieren. Das Motiv ist kein übermäßig verbreitetes Motiv. Deshalb halten sich die Menschenmassen auf der Brücke in der Regel in Grenzen. Dies ermöglicht auch die Verwendung eines Statives. Rund um diese Location gibt es noch eine Vielzahl weiterer interessanter Motive zu entdecken.

Über Mike
Mein Name ist Mike Zawar. Nach meinem Auslandssemester in Japan, im Masterstudiengang der BWL, habe ich meine Passion zur Fotografie entdeckt und festgestellt, dass meine Zukunft nicht in typischen BWL Berufen enden soll. Seit meiner Kindheit liebe ich die Kultur und das Land, doch kam ich erst mit 27 Jahren zum ersten Mal nach Japan. Mein neues langfristiges Ziel ist die größte und beste deutschsprachige Bildbandserie von Japan zu erschaffen. Ich freue mich sehr diesen Gastbeitrag auf JapanLeaks anbieten zu dürfen. Mehr von mir findest du auf Instagram @atarashii_nami

Damit endet auch schon unser erster Gastbeitrag zu Fotospots in Japan. Was hälst du von dieser Artikelserie? Gibt es einen Fotospot über den du besonders gerne einen Bericht von Mike lesen würdest? Sag’s uns in den Comments!

Natürlich haben wir auch weitere Ideen zu Aktivitäten während deines Aufenthalts in Ôsaka im Angebot.

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