Erdbeben

Erdbeben sind eine der häufigsten Naturkatastrophen in Japan. Die meisten Erdbeben sind schwach und kaum spürbar, bei stärkeren Erdbeben sollte man jedoch einige Verhaltensregeln beachten. Die Japan Meteorological Agency stellt auf ihrer englischsprachigen Website Informationen wie Stärke und Epizentrum zu aktuellen Erdbeben bereit.

Naturkatastrophen spielen aufgrund ihrer Häufigkeit und Stärke in Japan eine große Rolle. Während es besonders in der Regenzeit zu Überschwemmungen kommen kann und in der Taifun-Saison Stürme über das Land ziehen, ist das Auftreten von Erdbeben jederzeit möglich. Aufgrund der Lage Japans ereignen sich diese häufig und im ganzen Land, jedoch stellen die wenigsten eine Bedrohung für Menschen dar. Stärkere Erdbeben können jedoch Schäden an Gebäuden und Straßen anrichten, sowie Feuer, Erdrutsche oder Tsunamis verursachen. Infolgedessen können Teile der Infrastruktur beschädigt und Menschen verletzt werden. Während es natürlich ärgerlich ist, wenn Züge aufgrund von Erdbeben ausfallen, erhältst du aktuelle Informationen beim Personal des jeweiligen Verkehrsunternehmens und kannst je nach Situationen eine Erstattung für nicht nutzbare Fahrkarten erhalten. Um das Risiko von Verletzungen zu minimieren, solltest du dich an folgende Verhaltensregeln halten.

Verhaltensregeln im Falle von Erdbeben

Für Ausländer, die das erste Mal ein Erdbeben erleben ist es am wichtigsten Ruhe zu bewahren. Während Erdbeben verheerende Folgen haben können, ist dies definitiv nicht der Regelfall. Statt in Panik zu geraten solltest du dich an folgende Verhaltensregeln halten.

In Gebäuden

  • Solange das Erdbeben spürbar ist, unter Tischen Schutz suchen.
  • Abstand zu Möbeln wie Bücherregalen halten, da Objekte herabfallen können.
  • Falls vorhanden, Herd und Gas nach dem Erdbeben abschalten.
  • Falls vorhanden, Strom /Gas Sicherung abschalten, wenn nach dem Erdbeben eine Evakuierung stattfindet.

Draußen

  • Kopf möglichst durch Taschen oder Ähnliches schützen.
  • Abstand von Gebäuden, Automaten und anderen Objekten halten, die Splittern, Umfallen oder Teile verlieren könnten.
  • In den Bergen besteht die Gefahr von Erdlawinen, weswegen du Abstand zu Hängen herstellen solltet.
  • Am Strand, besteht die Gefahr von Tsunamis, weswegen du dich von der Küste entfernen solltet. Für die meisten Erdbeben kann schnell festgestellt werden, ob die Gefahr eines Tsunami besteht, Informationen dazu erhaltet ihr beispielsweise bei der Japan Meteorological Agency (engl.)

Nach dem Erdbeben

  • Falls du an öffentlichen Orten bist, achte auf Durchsagen und Anweisungen vom Sicherheitspersonal.
  • Verkehrsausfälle: Informiere dich bei der genutzten Verkehrsgesellschaft (JR Rail, Tōkyō Metro, …), ob aufgrund des Erdbebens Streckensperrungen vorliegen. Bei großen Erdbeben mit Verkehrsausfällen ist es sinnvoll eine Zeit abzuwarten bevor man wieder öffentliche Verkehrsmittel nutzt, da es häufig zu großen Menschenmengen an Bahnhöfen kommen kann.
  • Informiere deine Familien und Freunde in deinem Heimatland, dass es dir gut geht. Teilweise wird auch im Ausland über größere Erdbeben berichtet, wodurch deine Familien und Freunde in Sorge geraten könnten.

Leslies Erdbeben-Erfahrungen

Zu Beginn meines sechsmonatigen Praktikums in Tōkyō habe ich in einem Disaster Prevention Center eine Einführung in japanische Naturkatastrophen und das Verhalten im Notfall bekommen. Zusätzlich konnte ich neben einer Starkwind- auch eine Erdbebensimulation testen. Falls du vorhast länger in Japan zu bleiben ist das sehr empfehlenswert!

Tatsächlich miterlebt habe ich zwei größere Erdbeben, allerdings war keines davon wirklich gefährlich. Bei dem Ersten war ich gerade in meinem Büro im 15. Stock und konnte von da aus die umgebenden Hochhäuser wackeln sehen. Das hat schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen! Für das ganze Bürogebäude gab es im Anschluss Durchsagen auf Japanisch, die ich und meine ebenfalls ausländische Kollegin mit Ausnahme der Worte “Erdbeben” und “Gefahr” nicht sonderlich gut verstehen konnten. Da unsere einheimischen Kollegen alle normal weitergearbeitet haben, haben wir Ruhe bewahrt. An meinem Arbeitsstandort betrug die Stärke dieses Bebens 4.

Das zweite stärkere Erdbeben hat mich auf der Rückfahrt von einer Party am Samstagabend in der Yamanote Linie erwischt. Gespürt habe ich das Beben zwar nicht, aber der Zug hat zwischen Stationen gehalten und ist erst nach kurzer Wartezeit in den nächsten Bahnhof eingefahren. Auch hier waren alle Durchsagen ausschließlich auf Japanisch. Am nächsten Bahnhof ist der Zug nicht weitergefahren und fast alle Reisenden sind ausgestiegen. Innerhalb des Bahnhofs war es dementsprechend voll. Viele Passagiere sind auf U-Bahn, Busse oder Taxis ausgewichen, da es jedoch bereits spät war und ich unsicher war, ob ich mit der U-Bahn noch nach Hause komme, habe ich mich entschieden die letzten 2.5km zu Fuß zurückzulegen.

Über beide Erdbeben ist in Deutschen Medien berichtet wurden, weswegen ich nach dem Ersten viele Anfragen erhalten habe, ob es mir denn gut ginge. Bei dem Zweiten habe ich direkt von mir aus eine Nachricht an meine Verwandten geschickt, um ihnen mitzuteilen, dass alles in Ordnung ist.

Hier erfährst du mehr zu Unerwarteten Situationen und Notfällen in Japan.

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