Japanisch lernen mit Anki - der digitale Karteikasten

Anki ist eine Applikation, die dich beim Lernen unterstützen soll. Das Grundprinzip von Anki basiert dabei auf dem allseits bekannten Karteikartensystem: Du hast Karten mit Vorder- und Rückseite und kannst dich abfragen lassen, ob du von der Vorderseite auf die Rückseite schließen kannst. Wenn du die Antwort wusstest, wird es länger dauern, bis du die Karte erneut testest. Prinzipiell kannst du solch ein System verwenden, um alles mögliche zu lernen. Am weitesten verbreitet ist es allerdings zum Lernen von Vokabeln.

So eignet es sich auch für Japanisch sehr gut, nicht nur für Vokabeln, sondern auch zum Lernen der Schriftarten: Hiragana, Katakana sowie Kanji. Vermutlich kommt auch der Name der Applikation von dem japanischen Wort Anki (暗記), auf Deutsch bedeutet es auswendig lernen.

Die Applikation ist praktischerweise auf nahezu allen Betriebssystemen kostenlos verfügbar: Windows, Linux, Mac und auch fürs Android Smartphone unter dem Namen AnkiDroid. Lediglich die iPhone/iPad Version AnkiMobile ist kostenpflichtig (~25€). Ansonsten ist es mit AnkiWeb auch über einen Browser nutzbar. Wir verwenden beide hauptsächlich die AnkiDroid Version für’s Smartphone. Dementsprechend berichten wir aus dieser Sicht, die Aussagen sollten aber auch für die anderen Versionen gelten.

Screenshots aus der App AnkiDroid

Nachdem du eine Karte eingefügt hast (Links), kannst du sie im Stapel wiederholen. Dabei wird dir zuerst nur die Vorderseite angezeigt (Mitte). Erst nachdem du auf Antwort anzeigen klickst, siehst du die Rückseite dazu. Dort kannst du dann auswählen wie gut du beim Wiederholen dieser Karte warst (Rechts).

Die Basics deines digitalen Karteikastensystems

Das Lernen mit Hilfe von Anki basiert sehr stark auf Selbstkontrolle. Wie beim analogen Karteikasten musst du selbst entscheiden, wie gut du die Karte konntest. Standardmäßig hast du bis zu 4 Auswahlmöglichkeiten, die bestimmen, wie lange es dauert, bis du die Karte wiederholen musst. Allerdings kannst du nahezu alles an deine Vorlieben und Bedürfnisse anpassen.

Der erste Start – alles leer und verwirrend

Gerade die ersten Schritte in Anki können etwas verwirrend sein, bis man verstanden hat wie alles zusammenhängt. So kann sogar das Erstellen neuer Karten anfangs verwirrend sein.

Nach dem Öffnen der Applikation, findest du alle deine Stapel in einer Übersicht angeordnet. Ein Stapel entspricht dabei quasi einem unabhängigen Karteikasten. Beim ersten Start wird die Übersicht dementsprechend leer sein. Zum Erstellen eines neuen, anfangs leeren Stapels kannst du unten auf die Stapel erstellen Schaltfläche klicken und musst lediglich einen Namen wählen.

Nachdem du einen Stapel erstellt hast, wird es Zeit neue Karten hinzuzufügen. Dafür musst du auf die Schaltfläche Hinzufügen klicken. Hier gibt es zunächst zwei Felder zum Auswählen: Typ und Stapel. Mit dem Reiter Stapel kannst du auswählen zu welchem Stapel du eine Karte hinzufügen willst. Der Typ bestimmt das Aussehen der Karte sowie die weiteren Felder zum Ausfüllen. Mit dem standardmäßigen Basic Typ hast du dann noch die Felder Front und Back, die entsprechend die Vorder- und Rückseite der neuen Karte darstellen. Mit einem Klick auf Hinzufügen fügst du die neue Karte ein.

Um dann mit dem Lernen zu beginnen, reicht ein Klick in der Stapelübersicht auf den entsprechenden Stapel. Dabei werden die die noch fälligen Karten für den aktuellen Tag angezeigt.

Schnell und einfach Lernmaterialien hinzufügen

Neben der Möglichkeit manuell neue Karten einzufügen, gibt es außerdem noch die Möglichkeit Karten oder ganze Stapel zu importieren. Um schnell beginnen zu können ohne selbst in Einzelarbeit Karten erstellen zu müssen, bietet es sich an öffentliche Stapel aus der Applikation direkt herunterzuladen und hinzuzufügen. Diese wurden von anderen Benutzern erstellt und freundlicherweise freigegeben. Sollten englische Übersetzungen für dich kein Problem darstellen, findest du so für nahezu jede Sprache hilfreiche Stapel zum Einsteigen.

Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit Karten aus einer Textdatei zu importieren, wodurch ein Ex- und Import aus gängigen Tabellenkalkulationsprogrammen recht einfach ist. Auch Vokabellisten von einer Internetseite lassen sich so mit deutlich weniger Aufwand importieren, als alle Karten selbst zu erstellen.

Einige Applikationen, wie beispielsweise das digitale japanisch-englische Wörterbuch Jsho, bieten auch die Möglichkeit einzelne Wörter als Karte in Anki zu importieren.

Tobira Lehrbuch

Tobira ist auch ein japanisch Lehrbuch. Es bietet dazu auch offizielle Anki Stapel zum Lernen an.

AnkiWeb und Synchronisation

Bei AnkiWeb handelt es sich um die Browser-basierte Umsetzung von Anki. Es ist eine etwas vereinfachte Version, bei der du nicht alle Optionen zur Verfügung hast. Um die webbasierte Lösung nutzen zu können, musst du außerdem einen kostenlosen Account erstellen, unter dem deine Stapel und Karten gespeichert werden. Dies ermöglicht dir auch auf deinem iPhone oder iPad kostenlosen Zugriff auf Anki.

Besonders erwähnenswert ist AnkiWeb, da sich deine anderen Anki Applikationen mit deinem AnkiWeb Account verknüpfen lassen. Die ermöglicht die Synchronisation deiner Applikationen, sodass dein Lernfortschritt nicht nur auf ein bestimmtes Gerät gebunden ist. Jedoch musst du ein wenig Vorsicht beim Synchronisieren walten lassen. Solltest du an einem Gerät gelernt haben, solltest du diesen Fortschritt direkt synchronisieren und bei allen anderen Geräten vor Nutzung ebenso. Andernfalls kann es zu Synchronisationsproblemen kommen, die nicht immer ganz einfach zu lösen sind.

Einige Lehrbücher zum Japanischlernen.

Meine Auswahl an Büchern zur Vorbereitung auf den JLPT. Leider gibt es nicht für alle davon offizielle Anki Stapel.

Persönliche Meinung

Insgesamt finde ich Anki wirklich super praktisch und liebe die digitale Anlehnung an Karteikarten. Man muss auch nicht mehr selbstständig tracken, wann welche Karten dran sind, das wird einem alles abgenommen. Die Möglichkeit sogar Bilder, Audio, Videos und mathematische Formeln (via Latex) sinnvoll und lesbar auf die Karten zu bringen ist wirklich super. Was mich aber vor allem an Anki gebunden hat ist die Möglichkeit jederzeit und überall auf meinem Smartphone zu lernen. So kann man super totzeiten wie langweilige Bus- und Bahnfahrten mit Vokabellernen füllen. Das einzige Problem bei Anki ist die ‚Strafe‘, sollte man einen (oder gar mehrere) Tage nicht lernen. Dann wird der Stapel der zu lernenden Karten immer größer und es wird immer schwerer sich dazu zu bringen, diesen einmal abzuarbeiten. Das ist allerdings kein direktes Problem von Anki, da es bei einem Karteikartensystem nunmal so passiert und man daher immer am Ball bleiben sollte.

Empfehlungen für öffentliche Stapel (japanisch – englisch)

  • Core 10k Sentences: Dieser Stapel beinhaltet 10.000 japanische Sätze, wobei immer ein Wort gelb hervorgehoben ist. Die Idee des Stapels ist es die Wörter im Kontext eines Satzes zu lernen. Dazu gibt es auf der Rückseite ein Bild (welches nicht immer ganz gut gewählt ist), sowie die Aussprache des Wortes und des ganzen Satzes. Kanji haben nur auf der Rückseite Furigana.
  • NihongoShark.com Kanji Deck: Dieser Stapel beinhaltet die 2200 häufigsten Kanji als einzelne Karten mit der Strichreihenfolge, einer Grundbedeutung in Englisch, aus welchen anderen Kanji es sich zusammensetzt und oftmals noch eine JLPT Einstufung und Beispiele. Die Reihenfolge entspricht der aus dem Buch Die Kanji lernen und behalten. Dadurch kommen neue Radikale immer erst nach und nach hinzu. Die Karten haben zusätzlich ein leeres Feld myStory, das du beim Lernen für eigene Merksätze verwenden kannst, die dir dann auf der Rückseite angezeigt werden.

Einige Lehrbücher, wie beipielsweise Tobira geben auch offzielle Anki-Stapel heraus. Für viele andere findet man auch inoffizielle Stapel in den öffentlichen Stapeln. Andernfalls lohnt es sich aber auch selbst Stapel zum Lernen zu erstellen, da auch beim Eintragen von Vokabeln schon etwas hängen bleibt.

Bist du nun voller Elan dich mit Hilfe von Anki auf einen der offiziellen Japanischtests vorzubereiten? Dann schau’ doch dir doch unseren Artikel zum JLPT an.

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