Kanji, Hiragana, Katakana, Romaji – Die vier japanischen Schriftsysteme

Mit ihrem komplett anderen Schriftsystem sieht die japanische Schrift sehr exotisch aus, ist jedoch leider auch schwer zu erlernen. Die Schrift unterscheidet sich grundlegend von unserer, sodass du komplett neue Zeichen lernen musst. Dabei teilt sich die japanische Schrift in zwei Untergruppen auf: Kana, eine Silbenschrift, die sich nochmal in verschiedene Zeichen unterteilt und Kanji, bei denen einzelne Zeichen teils ganze Wörter darstellen.

Das Wort Ramen kannst du in allen Schriftarten finden in Japan. Am häufigsten sieht man allerdings die Umschrift in Katakana.

Kana

Als Kana werden die Silbenschriften, Hiragana und Katakana, im Japanischen bezeichnet. Sie haben unterschiedliche Verwendungszwecke, bilden aber die gleichen Silben ab. Beide  bestehen jeweils aus knapp 50 Zeichen. Hierbei entspricht jedes Zeichen einer eindeutigen Silbe.

Bis auf eine Ausnahme enden die Silben alle wie die uns bekannten Vokalen a, e, i, o, u. Vor den Vokalen werden die Konsonanten h,k,m,n,r,s,t,w,y verwendet. Zusätzlich kann die Aussprache mit Hilfe von Dakuten (゛) weicher bzw. trüber oder mittels Handakuten (゜) schärfer werden. Dafür wird das jeweilige Zeichen oben rechts an dem Kana hinzugefügt. So wird beispielsweise aus der Silbe ha mit Dakuten ein ba oder mit Handakuten ein pa. Die Aussprache fällt uns als Deutschen üblicherweise relativ leicht.

Hiragana

Hiragana ist die Schriftart, die jeder Japanischanfänger als erstes kennen lernt. Sie gilt als allgemeine Umschrift und wird für die meisten nativen japanischen Wörter verwendet. Allerdings wird meist auf Kanji zurückgegriffen, wenn sie für ein Wort existieren. Wenn trotz existierender Kanji Wörter in Hiragana geschrieben werden, kann das verschiedene Gründe haben: Die entsprechenden Zeichen sind so selten, dass nicht jeder sie kennt oder um ein informelles Gefühl zu vermitteln. Beispielsweise sind Gespräche mit Kindern in vielen japanischen Spielen nur in Hiragana untertitelt.

Bei japanischen Texten für jüngere Leser findest du sehr häufig sogenannte Furigana bei Kanji. Diese zeigen dir – zumeist in Hiragana – die Lesung des Kanji im Text an. Je nach Leserichtung stehen sie oftmals über bzw. rechts neben dem entsprechendem Kanji und sind deutlich kleiner als der Rest der Schrift.

Grammatikalische Formen und Funktionswörter werden nahezu ausschließlich in Hiragana geschrieben. Darunter Partikel zum Kennzeichnen der Funktion eines Wortes und Okurigana, welches Suffixe für Verben und Adjektive sind.

Katakana

Obwohl Katakana dieselben Silben abdecken wie Hiragana, unterscheiden sie sich vom Aussehen stark. Während Hiragana insgesamt eher kurvig sind, haben Katakana mehr Kanten. Vor allem nicht nativ japanische Wörter und Lehnwörter werden mit Katakana geschrieben. Analog zur Verwendung von Hiragana anstatt Kanji, werden manchmal Katakana statt Hiragana verwendet, beispielsweise um ein Wort hervorzuheben. Dies kannst du oft in der Werbung, aber auch Manga finden.

In seltenen Fällen kann es auch vorkommen, dass du auf Furigana in Katakana triffst. Dies kannst du in manchen Manga finden, bei denen der Mangaka die englische Übersetzung der Kanji als Lesung möchte. Der Manga Fairy Tail schreibt den Name der Gilde 妖精の尻尾 (dt. Feen-Schweif). Während die übliche Lesung dafür ようせいのしっぽ (yousei no shippo) wäre, findest du dort folgende Furigana: フェアリータイル (fearii tairu), also Fairy Tail.

Romaji

Romaji lässt sich wörtlich zu römische Zeichen übersetzen und es bezeichnet damit das uns bekannte lateinische Alphabet. Während Romaji damit nicht per se zu den Kana gehören, liegt jedoch die Hauptfunktion in der Umschrift der Kana. Sie werden somit hauptsächlich für Ausländer verwendet und auch in Anfängerkursen für Japanisch, bevor die Kana verinnerlicht wurden.

Es gibt hierbei verschiedene Systeme zur Romanisierung der japanischen Schrift. Diese unterscheiden sich alle nur minimal, meist in der Darstellung von langen Vokalen. Das am häufigsten verwendete System ist das Hepburn-System.

Die Aussprache des Schriftbilds ist dann sehr ähnlich zum deutschen. Wichtig zu merken ist jedoch: die Aussprache von S und Z sind vertauscht und in manchen Wörtern werden einzelne N wie M gelesen.

In vielen Spielen ist die Umschrift für Kinder nur in Kana. Dies kannst du auch in Pokemon so finden. Während Erwachsene Kanji verwenden, sprechen Kinder nur in Kana.

Kanji

Die Kanji sind komplexe Zeichen mit teils über 20 Strichen in einem einzelnen Zeichen. Die Japaner adaptierten sie aus China, wobei die Zeichen nicht immer die gleiche Bedeutung wie im Chinesischen besitzen. Im Gegensatz zu den Kana, die jeweils eine Silbe darstellen, können Kanji für ganze Wörter stehen. Dementsprechend ist die Anzahl der Kanji gefühlt unbegrenzt! Das Bildungsministerium hat eine Liste von 2.200 Kanji herausgegeben, die du fürs alltägliche Leben in Japan kennen solltest. Das Buch “Die Kanji lernen und behalten” kann dir dabei beim Lernen helfen. Insgesamt gibt es allerdings noch sehr viele mehr, die zwar seltener verwendet werden, aber es Ausländern sehr schwer machen.

Der Anzahl der Kanji entsprechend sind die Formen sehr vielfältig und beliebig kompliziert. Nichtsdestotrotz sind die Kanji Formen nicht vollkommen willkürlich. So findest du einzelne Teilzeichen, auch Radikale genannt, immer wieder in unterschiedlichen Kanji. 穴, 它 und 字 sind nur einige Beispiele, die das gleiche Radikal oben besitzen. Andere Zeichen sind einfache Zusammensetzungen aus mehreren alleinstehenden Kanji. Beispielsweise werden 日(Tag) und 月 (Monat) zusammen zu 明 (clear, bright)

Neben der schier unendlichen Anzahl an Kanji gibt es noch etwas, dass man Lernen muss: die Lesungen. Während die Kana immer genau eine Silbe abbilden, kann ein Kanji mehrere Lesungen besitzen. Dabei wird zwischen zwei Arten unterschieden: die Onyomi Lesung, die an die chinesische Lesung angelehnt ist und die Kunyomi Lesung, welche als die japanische Lesung bezeichnet wird. Obwohl es keine feste Regel ist, wird zumeist die Kunyomi Lesung verwendet, wenn das Kanji alleine steht, also nicht mit weiteren Kanji im Verbund. Die Onyomi Lesung verwendest du eher bei Wörtern aus mehreren Kanji. Leider kann es für ein einzelnes Kanji dabei mehr als nur eine On- und Kunyomi Lesung geben.

Persönliche Meinung

So schön und exotisch die Schrift aussehen mag, so schwer und frustrierend ist das Lernen dieser hin und wieder für mich. Besonders

Besonders die vielen Kanji mit nur kleinen Unterschieden verwechsel ich noch immer öfter mal. Obwohl es teilweise schwer ist mich weiter zu motivieren, ist es dennoch ein super Gefühl, wenn man langsam einfache Manga und Light Novels auf japanisch lesen kann. Auch auf meiner Nintendo Switch habe ich einige Spiele bereits rein auf japanisch durchspielen können. 🙂

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