10 Anfängertipps für Japanisch-Lernende

Aller Anfang ist schwer – mit vier verschiedenen Schriftsystemen und starken Unterschieden zu europäischen Sprachen gilt dies insbesondere fürs Lernen der japanischen Sprache. Um dich bei denen Lernbemühungen zu unterstützen, teile ich hier meine 10 besten Tipps für Japanisch-Anfänger mit dir.

1. Ziele definieren

Zu Beginn solltest du darüber nachzudenken, was genau du erreichen möchtest. Möchtest du dich auf einer Urlaubsreise verständigen können? Manga in Originalsprache lesen? In einer japanischen Firma arbeiten? Je nachdem was dein Ziel ist, kannst du schließlich auch deinen Schwerpunkt anpassen und dich beispielsweise mehr aufs aktive Sprechen als aufs Lernen aller Kanji konzentrieren. Sobald du dein Ziel festgelegt hast, empfehle ich dir von vornherein Zwischenschritte zu definieren. Beispielsweise könntest du überlegen, welche Vokabeln und Phrasen du bis zu deiner Urlaubsreise können möchtest, festlegen bis wann du dein erstes Manga verstehen möchtest oder Termine für JLPT Prüfungen planen. Ein Zwischenziel in Sichtweite sollte dir dabei helfen deine Motivation zu erhöhen und fokussierter zu lernen.

2. Auf Romaji verzichten

Egal zu welchem Zweck du Japanisch lernst – auch wenn du hauptsächlich sprechen möchtest – es ist grundsätzlich empfehlenswert schnell die Hiragana zu lernen und auf Romaji zu verzichten. Nur durch die ständige Konfrontation mit den Schriftzeichen gewöhnt man sich richtig an diese und kann sie irgendwann zügig und ohne nachzudenken lesen. Zusätzlich sind sie insgesamt genauer als die Umschrift für lange Vokale, da du bei den Hiragana beispielsweise siehst ob ein ō einem ou oder oo entspricht. Ich persönlich finde es im Gegensatz dazu gar nicht so wichtig sich im Anschluss direkt durch die Katakana zu quälen und denke, dass man diese auch nebenbei in Ruhe lernen kann.

Das Wort Ramen in den verschiedenen japanischen Schriftsystemen

Japanisch nutzt verschiedene Schriftsysteme. Meiner Meinung nach solltest du möglichst schnell die Hiragana lernen und auf die Umschrift verzichten.

3. Mit Anki lernen und wiederholen

Einer der wichtigsten Punkte beim Lernen sind regelmäßige Wiederholungen. Dabei ist die App Anki für mich eine der Top-Empfehlungen. Diese funktioniert wie ein Karteikasten, sodass du eigene Karten erstellen kannst, welche dann für dich deinen Vorgaben entsprechend zur Wiederholung eingereiht werden. Neben Text kannst du auch Bilder, Ton oder Videos einfügen was ein multimediales Lernen ermöglicht. Ich persönlich mache so gerne Fotos von Manga-Panels mit neuen Vokabeln, um mich später an den Kontext des Wortes zu erinnern. Falls du keine Lust hast, deine eigenen Karten zu machen, finden sich im Internet auch viele Decks von anderen Nutzern.

Screenshots aus der App AnkiDroid

In Anki fügst du neue Vokabeln als Karten hinzu (Links). Beim Lernen wird dir zuerst nur die Vorderseite angezeigt (Mitte). Nachdem du auf Antwort anzeigen klickst, siehst du die Rückseite dazu. Dort kannst du dann auswählen wie gut du beim Wiederholen dieser Karte warst (Rechts).

4. Austausch zu anderen Lernenden suchen

Ich habe persönlich mehrfach angefangen Japanisch zu lernen und erst durchgehalten nachdem ich einen Sprachkurs gefunden habe. Insbesondere der Austausch mit den anderen Personen im Kurs hat mich motiviert weiter zu lernen. Auch heute hilft es mir immer mich mit Anderen über die Sprache zu unterhalten, wenn ich mal festhänge oder die Motivation verliere. Falls es in deiner Umgebung keinen Sprachkurs gibt, würde ich dir empfehlen online nach Gleichgesinnten oder einem Sprachtandem zu suchen.

5. Gewohnheiten schaffen

Neben den Interaktionen mit den anderen Lernenden haben mir besonders die festen Termine des Sprachkurses geholfen am Ball zu bleiben. Inzwischen sind seit meinem Sprachkurs Jahre vergangen. Das ich weiterhin aktiv Japanisch lerne liegt insbesondere daran, dass ich mir feste Gewohnheiten und Lernzeiten geschaffen habe. Einer der zentralen Punkte sind dabei die täglichen Wiederholungen in Anki, die sich extrem schnell anhäufen, wenn man sie mal nicht macht. Ansonsten habe ich mir fest angewöhnt jeden Tag vor der Arbeit etwa eine Stunde mit Lehrbüchern zu lernen.

6. NHK Easy News

Eine unglaublich hilfreiche Quelle zum Lernen mit relevanten Inhalten bietet die Plattform NHK Web Easy. Dort findest du aktuelle japanische Nachrichten, die für das Sprachniveau von Schülern aufbereitet wurden. So kann man zwischen Kanji und Kana wechseln und teilweise Definitionen für komplexere Wörter erhalten. Zusätzlich kann man zur normalen Newsversion wechseln, sodass man auch mit fortgeschritten Fähigkeiten noch von der Webseite profitieren kann. Teilweise gibt es auch Videos zu den Nachrichten, diese sind jedoch gewöhnlich in der normalen Sprachversion.

Screenshot der Webseite NHK Web Easy

Die Nachrichtenseite NHK Web Easy ist eine hervoragende Resource für Japanischlernende mit vielen Funktionen: (1) Video der originalen News, (2) Machinelles Vorlesen des Textes, (3) Furigana ein-/ ausschalten, (4) Nachrichtentext in vereinfachter Sprache

7. Bekannte Materialien auf Japanisch wiederholen

Gerade zu Beginn ist deine Auswahl an Material noch sehr begrenzt und es kann schwierig sein interessante Inhalte zu finden. In diesem Fall ist es empfehlenswert sich mit Medien zu beschäftigen, deren Inhalte und Themen man bereits kennst. Beispielsweise kannst du Manga mit Furigana lesen, deren Story du bereits kennst. So ist es nicht nötig jede fehlende Vokabel nachzuschlagen und du kannst trotzdem alleine durchs Lesen der Furigana und Kanji deine Lesetechnik verbessern. Bei Serien und Filmen könntest du beispielsweise eine Folge oder Szene zuerst mit Untertiteln schauen und danach ohne Wiederholen.

8. Games als Kombination von Lesen und Hören

Ein besonderes Medium zum Verfestigen der japanischen Sprache auf jedem Niveau bieten Videospiele. Diese kombinieren gewöhnlich nicht nur geschriebene und gesprochene Sprache, sondern erfordern auch deine aktive Aufmerksamkeit, damit du vorankommst. Gerade Spiele mit Sprachausgabe, einem Fokus auf Gameplay und einer niedrigen Alterseinstufung eignen sich dabei für Anfänger. Falls du doch einmal nicht weiterkommen oder Inhalte nicht verstehen solltest, gibt es mit Walkthroughs und Let’s Plays im Internet viele Möglichkeiten deine Verständnislücken auszugleichen.

Ich persönlich mag neben gewöhnlichen Videospielen gerne Gacha-Games auf dem Smartphone. Diese sind free-to-play, sodass man sie einfach ausprobieren kann und basieren häufig auf bekannten Franchises. Wenn du diese bereits kennst, kann dir das Vorwissen beim Verständnis der Storysequenzen helfen.

Screenshot eines Pokemonspiels für Switch mit japanischer Schrift.

Videospiele bieten eine abwechslungsreiche Möglichkeit um deine Japanischkenntnisse zu verfestigen.

9. Immersion in Sprache und Kultur

Desto mehr du dich mit Japanisch beschäftigst, desto schneller wirst du Fortschritte machen. Neben der aktiven Lernzeit ist es daher hilfreich, wenn du möglichst viel mit der japanischen Sprache konfrontiert wirst. Dazu hilft es japanische Medien zu konsumieren beispielsweise wenn du japanische Musik hörst oder Serien in japanischer Sprachausgabe mit Untertiteln siehst. Zusätzlich könntest du in deiner Wohnung Notizzettel mit japanischen Kanji aufhängen, damit du diese täglich siehst. Ebenfalls ist es überraschend effektiv im Hintergrund japanische Audiotracks von dir bekannten Materialien laufen zu lassen, während du etwas anderes machst. Grundsätzlich ist es auch sehr ratsam sich außerhalb von Japanisch mit der Kultur Japans auseinanderzusetzen. So lernst du spezielle kulturelle Worte und Besonderheiten kennen, welche dich im japanischen Alltag erwarten.

10. Deine eigene Methode finden

Zum Abschluss folgt der wichtigste Tipp: Lass dir von niemanden irgendwelche Lernmethoden oder -materialien aufzwingen, sondern finde für dich selbst heraus was funktioniert und was nicht. Jeder Mensch hat andere Talente und Schwächen, weswegen es meiner Meinung nach kein festes Rezept zum Lernerfolg gibt. So kann ich mir zwar ein Leben ohne Anki nicht mehr vorstellen, aber wenn dir diese Methode nicht liegt, solltest du lieber andere Möglichkeiten ausprobieren, statt dich zu Anki zu zwingen.

 

Ich hoffe diese Tipps helfen dir etwas bei deinem Einstieg in die japanische Sprache. Natürlich würden mich auch deine Empfehlungen interessieren, also hinterlass‘ doch einen Kommentar.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.