Kartenausrichtung

Ein Foto einer öffentlichen Karte am Bahnhof.

Ein Foto der Karte, wegen der ich mich verlaufen habe. Hier ist Norden übrigens unten.

In Japan gibt es viele kulturelle Peinlichkeiten und Stolpersteine, wodurch sicher jeder Japanreisende mit einer passenden Geschichte nach Hause kommt. Egal ob einem bei der Benutzung der hochmodernen Toiletten ein Malheur passierte oder man sich im Onsen wie ein barbarischer Gaijin verhalten hat. Solche Momente sind zunächst meist schmerzhaft, aber im Nachhinein eine wertvolle Erinnerung. Meinen ersten dieser kulturellen Aussetzer hatte ich in Japan nur einen Tag nach meiner Ankunft. Dadurch irrte ich für zwei Stunden im Dunkeln durch die Gegend ohne zurück zum Haus meiner Freundin zu finden.

Verzweiflung auf dem Heimweg

Zu Beginn meines Praktikums im Jahre 2015 hatte ich die Möglichkeit die ersten Nächte bei einer Freundin in Matsudo zu verbringen. Matsudo ist eine Stadt mit ca. einstündiger Entfernung zum Zentrum Tōkyōs. Am zweiten Tag wurde ich von ihr zum Bahnhof gefahren, um von da aus zur Wohnungssuche nach Tōkyō aufzubrechen. Nachdem ich abends im Dunkeln wieder am Bahnhof ankam, wollte ich sie nicht erneut belasten und habe entschlossen, selbst zu ihr zurückzulaufen. Da ich zu der Zeit noch kein mobiles Internet hatte, begab ich mich nach einem Blick auf die Umgebungskarte am Bahnhof auf den Weg – und irrte stundenlang mit zunehmender Panik und Verzweiflung umher. Nach einigen gelaufenen Kilometern und vergossenen Tränen bin ich gegen 10 Uhr Abends wieder bei meiner Freundin angekommen, die mich schon vermisst hatte. Zurückgefunden habe ich letztendlich allerdings nur wegen einer großen, leuchtenden Mitsubishi-Werbung.

Was falsch lief

Doch warum? Weil die Karten nicht wie in Deutschland gewohnt nach Norden, sondern in Blickrichtung ausgerichtet sind! Nach diesem doch recht nervenaufreibendem Erlebnis, habe ich bei der Verwendung öffentlicher Karten immer drauf geachtet, wie sie ausgerichtet sind. Tatsächlich waren alle Karten, die mir in Japan begegnet sind in Blickrichtung ausgerichtet. Meist verfügen sie über eine kleine Windrose in einer der Ecken, die anzeigt in welcher Richtung Norden liegt. Falls ihr also eine Wegauskunft braucht, achtet auf die Ausrichtung der Karte… oder nutzt einfach eine elektronische Karte mit GPS. Meine erste Aktion im WLAN meiner Freundin war das Heraussuchen einiger offline Karten und das Recherchieren von verschiedenen Möglichkeiten für mobiles Internet in Japan. 🙂

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